Vom Hörsaal in den Plenarsaal
Wenn grün-interne Vorwahlen blaue Studenten zu einer Aussendung nötigen, dann ist die Personalie wohl wichtig: Am Dienstag „empörte“ sich der RFS darüber, dass die Grünen mit Sigrid Maurer vielleicht eine „Extremistin“ in die Wahl 2013 schicken. Sie war von 2009 bis 2011 ÖH-Vorsitzende und hat sich für das Abwerfen von Flugzetteln im Parlament einen Eintrag in der „Extremisten“-Datei des Innenministeriums eingehandelt. Und Einträge in den Notizbüchern der Strategen: Als ÖH-Chefin war sie auffällig, viele hatten sie als grüne Fixstarterin 2013 auf der Rechnung. Bis vor kurzem hat die 27-Jährige dazu geschwiegen; am Montag verkündete sie ihre Kandidatur.
Als Anti-Rudas? Die grüne Antwort auf Kurz? Den Grünen wird oft vorgehalten, dass ihr Altersschnitt im Klub kaum unter dem der Altparteien liegt; für die Strategen wäre es also naheliegend, sie zu fördern. Maurer: „Die Grünen haben ja nicht mich gesucht. Ich bin zu ihnen gegangen.“ Die Tirolerin hat zuletzt wiederholt den Kurs der Grünen als zu weich kritisiert – sie wünscht sich einen stärkeren Fokus auf sozialer Gerechtigkeit und wirft der Partei vor, sich der Regierung angebiedert zu haben: „Dann ist die Gefahr, dass stehen bleibt: ,Wir wollen in die Regierung.’ Aber wofür, das weiß dann keiner mehr.“
Und was, wenn sie 2013 in einer rot-schwarz-grünen Koalition aufwacht? „Ich persönlich kann mir keine Koalition mit der ÖVP vorstellen. Ich glaub’ auch nicht, dass das passiert.“ Sie wird sich wohl den selben Themen wie bisher widmen: Der grüne Wissenschaftssprecher Kurt Grünewald tritt ab, Maurer könnte diese Lücke schließen und weiter gegen Studiengebühren und Zugangsbeschränkungen anrennen.
In Tirol bewirbt sie sich für den zweiten Platz hinter Georg Willi – ein Kampfmandat: „Da müssten die Grünen 8000 Stimmen zulegen.“ Deshalb kandidiert sie im Dezember auch auf der Bundesliste für ein Mandat hinter den Parteigranden Glawischnig und Kogler. Und findet es gut, dass sie um das Ticket kämpfen muss; dass „bei uns kein Personalverwalter sagt – der oder die wird jetzt.“
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