Vom Deutschkurs direkt zur Arbeit
27.785 Menschen haben (mit Stichtag 30. November) in Österreich einen positiven Asylbescheid bekommen, und noch immer steht die Politik vor dem Problem, dass ein überwiegender Teil davon nahtlos in die Mindestsicherung fällt.
Deutschkurse, wie sie zuletzt massiv ausgebaut wurden, sind eben nur die halbe Miete, weiß Helmut Mödlhammer, ehemaliger Gemeindebund-Präsident und Vorstandsvorsitzender der Volkshochschule Salzburg, wo aktuell rund 1200 Flüchtlinge in Deutschkursen sind. "Da sind Menschen dabei, die in ihrer Heimat Maler waren, Busfahrer, Fließenleger oder Koch. Diese Fähigkeiten muss man sofort abholen und schauen, wie man sie hier in Österreich einsetzen kann."
Vorbild ist für ihn Schweden. "Asylwerber werden sofort in Beschäftigung gebracht, parallel zum Sprachkurs. So stellt man sicher, dass sie nicht von einer Stelle zur nächsten laufen müssen und auf dem Weg verloren gehen", erklärt Mödlhammer. Seine Idee: Zusätzlich zu den wöchentlich zwei Mal zwei Stunden Deutschkurs sollten Asylwerber direkt in einen Arbeitskurs gehen.
Koordination fehlt
Einige Organisationen – wie das Rote Kreuz im Bereich Gastronomie (siehe Bericht rechts oben) – haben einzelne Projekte, "zarte Pflänzchen", wie Mödlhammer sie nennt. Was aber fehlt, ist die übergeordnete Koordination bzw. ein durchgängiges Konzept, das nicht nur jene mit positivem Bescheid, sondern auch Asylwerber erfasst. Bis zum Ende des Asylverfahrens vergeht zu viel Zeit, kritisiert Mödlhammer. Mit der Salzburger Landesregierung gab es dazu schon Gespräche. Jetzt, da eine Landtagswahl bevorsteht, fürchtet er, dass dem Thema nicht mehr allzu viel Beachtung geschenkt wird. Die Volkshochschule sucht derweil in Eigenregie nach Kooperationspartnern, Mödlhammer peilt auch Pflegeeinrichtungen an.
Mit Stichtag 30. November gab es übrigens um ein Drittel weniger Asylanträge als im November des Vorjahres. Insgesamt dürften die Asylanträge zwischen 2016 auf 2017 um rund 40 Prozent zurückgegangen sein.
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