Neue Umfrage: Nur Vierer-Koalition kann Kickl verhindern
An der Spitze scheint alles geklärt, dahinter wird es immer wilder: Eine aktuelle Umfrage von Unique Research für die Gratiszeitung Heute zeigt drei Trends.
1. Die FPÖ liegt mit 30 Prozent jeweils neun Prozentpunkte vor ÖVP und SPÖ. Diese klaren Verhältnisse im Kampf um Platz 1 zeigen sich derzeit auch in anderen Umfragen. Die Regierungsparteien ÖVP und Grüne werden abgestraft, SPÖ-Chef Andreas Babler unterbietet die Werte seiner Vorgängerin Pamela Rendi-Wagner und auch die Neos sind von ihrem Wahlziel von 15 Prozent meilenweit entfernt.
2. Die KPÖ dürfte aktuell von der medialen Aufmerksamkeit um Kay-Michael Dankl profitieren. Der Kommunist tritt am Sonntag bekanntlich gegen Bernhard Auinger (SPÖ) in der Stichwahl um das Salzburger Bürgermeisteramt an. Der Dankl-Effekt: In der bundesweiten Umfrage liegt die KPÖ mit dem weitestgehend unbekannten Bundesparteichef Tobias Schweiger bereits bei fünf Prozent und würde damit den Einzug in den Nationalrat schaffen.
3. Selbiges gilt für Dominik Wlaznys Bierpartei, deren Antreten zwar noch nicht gesichert ist, die aber bei noch stärkeren sieben Prozent und damit nur noch einen Prozentpunkt hinter Neos und Grünen liegt. Und daraus ergibt sich folgendes Szenario: Auf Basis der Umfrage bräuchte es mittlerweile sogar eine Vierer-Koalition, will man verhindern, dass die FPÖ in die Regierung kommt.
Schwierige Regierungsbildung ohne FPÖ
Derzeit häufen sich die Berichte, dass hochrangige Vertreter von ÖVP und SPÖ im Hintergrund Gespräche führen, wie man nach der Nationalratswahl zusammenarbeiten könnte. Etwas Aufarbeitung dürfte dringend nötig sein, denn das Binnenverhältnis der Parteien gilt als nachhaltig beschädigt, nachdem sich Ex-Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) zweimal für einen anderen Koalitionspartner entschied und die SPÖ mittlerweile den dritten U-Ausschuss gegen die ÖVP ins Feld führt.
Was die Situation noch komplizierter macht: Eine Rückkehr zur Großen Koalition geben die Umfragen derzeit nicht her, weshalb zuletzt über eine ohnehin komplexe Dreier-Variante mit Beteiligung von Grünen oder Neos spekuliert wurde. "Ein 7-Parteien-Parlament würde die Regierungsbildung erheblich erschweren", sagt Meinungsforscher Peter Hajek zu Heute.
Oder, um Bundespräsident Alexander Van der Bellen zu bemühen: Bei und auch nach der Nationalratswahl dürfte es "arschnkapp" werden.
Kommentare