Van der Bellen: Keine Entschuldigung für "Wischer"

Alexander Van der Bellen beim hart geführten ATV-Fernsehduell
Hofburg-Kandidat Alexander Van der Bellen über den harten verbalen Kampf mit Kontrahent Norbert Hofer bei ATV.

Mit Norbert Hofer ist sich Alexander Van der Bellen am Sonntag auf ATV ganz schön "in die Haare geraten". Das gibt der Hofburg-Kandidat selbst im Gespräch mit dem Ö1-"Mittagsjournal" zu. Es sei der erwartete Ausgang einer Talksendung ohne Moderation gewesen. Eine Entschuldigung sei daher nicht nötig - auch wenn er seinem Gegenüber einmal andeutungsweise den "Scheibenwischer" vor dem Gesicht gezeigt hat, der gemeinhin beleidigend eingesetzt wird. Dass "die Fetzen geflogen" seien, rechtfertige zwar nicht solche Gesten, aber da sei wechselweise so viel an Untergriffen passiert, dass Van der Bellen keine Veranlassung sehe, sich einseitig zu entschuldigen. Generell bemühe er sich, ein Gespräch "ohne rhetorische Tricks" zu führen und dem Anderen zuzuhören.

Zur vieldiskutierten Verfassungsfrage, ob der Bundespräsident in gewissen Fällen den Nationalrat auflösen und Neuwahlen auflösen sollte, sagte der Kandidat: "Wahlen sind nie illegitim, die Frage ist, wer sie ausruft." Hofer zu wählen stufe er in diesem Zusammenhang als Risiko ein, bei dem jeder vorher wissen sollte, was er damit tue.

Dass die Unterstützung von ehemaligen ÖVP-Politikern wie Josef Pröll, der in die Hypo-Verstaatlichung verwickelt war, seiner Glaubwürdigkeit schaden könne, glaubt Van der Bellen nicht. Der ehemalige Grünen-Chef lege Wert darauf, eine Gruppe an Unterstützern "aus den verschiedensten Bereichen" zu haben.

Keine offenen Grenzen

Einmal mehr bekräftigte der Hofburg-Kandidat, dass für Wirtschaftsmigration derzeit - in Anbetracht der hohen Arbeitslosenzahlen - kein Platz sei. "Bei den Flüchtlingen ist ganz Europa gefordert, diese Menschen zumindest vorübergehend aufzunehmen." Daher könne von einer Forderung nach offenen Grenzen bei ihm keine Rede sein.

Die Regeln dafür seien in Europa "ganz klar", aber sie wurden - wie im Fall des Dubliner Abkommens - nicht eingehalten, sagt Van der Bellen. Die Maßnahmen etwa in Italien, "die Registrierung der Einreisenden vorzunehmen", würden ihn vorsichtig optimistisch stimmen.

Vergleich mit Hirscher

Auf die Frage, ob sich er im Falle einer Wahlniederlage international für das Image Österreichs einsetzen würde, sagte Van der Bellen: "Marcel Hirscher denkt vor dem Start im Zweiten Durchgang auch nicht daran, dass er beim siebenten Tor einfädeln könnte. Er konzentriert sich voll und will gewinnen. Und so geht's mir auch".

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