Unister-Pleite: Schimaneks Sohn mischte mit

Laut „Zeit“ spielt Schimanek jr. bei Unister eine Schlüsselrolle.
Internet-Konzern: Der Rechtsaußen und Bruder von Hofers Bürochef war ein wichtiger Aktionär

Ausgerechnet in der "Unister"-Pleite, also einem der größten Wirtschafts-Thriller, die derzeit die Bundesrepublik Deutschland beschäftigen, kommt einem Österreicher mit problematischer Gesinnung und prominentem Familiennamen große Bedeutung zu: Wie die renommierte Hamburger Zeit am Donnerstag berichtete, spielt Hans-Jörg Schimanek junior bei der Pleite des Leipziger Internet-Konzerns Unister offenbar eine Schlüsselrolle.

Der heute 53-Jährige ist Sohn von Hans-Jörg Schimanek. Dem früheren FPÖ-Boss von Niederösterreich gelang es einst als erstem Freiheitlichen, als Landesrat in die niederösterreichischen Landesregierung einzuziehen.

Aufgrund der rechtsradikalen Umtriebe seines Sohnes musste Schimanek senior 1992 zurücktreten. Er brach mit der FPÖ, später auch mit Jörg Haiders BZÖ und werkt heute mit einer eigenen Liste in Wien-Floridsdorf.

Die Verbindungen der Schimaneks zur FPÖ wurden freilich nie gekappt: Schimaneks zweiter Sohn, Rene, arbeitet noch heute als Büroleiter des FPÖ-Hofburg-Kandidaten Norbert Hofer.

Was hat nun Hans-Jörg Schimanek junior mit der Unister-Pleite zu tun? Wie die Zeit in ihren Recherchen nachzeichnet, stieg der Rechtsaußen "klammheimlich zum zweitgrößten Aktionär der Konzerntochter travel24 auf" und hatte über eine in der Schweiz registrierte Firma Zugang "ins Innerste der Unister-Welt". Seine Rolle bei der Pleite klärt derzeit die deutsche Justiz.

Die Unister-Story ist in jeder Hinsicht bemerkenswert: Vom BWL-Studenten Thomas Wagner 2002 gegründet, wurde Unister zu einem Unternehmen, das mit der Vermarktung von Internet-Portalen wie "fluege.de" oder "ab-in-den-urlaub.de" einen Umsatz von Hunderten Millionen Euro im Jahr erwirtschaftete. 2012 begann die Justiz Ermittlungen wegen Steuerhinterziehung, im Juli 2016 meldete Unister schließlich Insolvenz an.

Über Schimanek juniors Gesinnung ist nach seinen Gerichtsverfahren wenig bekannt. Es gilt allerdings als unwahrscheinlich, dass er dem rechtsradikalen Gedankengut abgeschworen hat.

2009 etwa sprachen er und Gottfried Küssel bei der Neonazi-Gruppe "Freie Kräfte" in Leipzig über das "Deutschtum in Österreich". Laut "Freies Netz Altenburg" ließ sich Schimanek über das NS-Verbotsgesetz, welches dem "politischen Kampf" in Österreich enge "Grenzen" setzt, aus. Als Beispiel führte er das Schicksal Gerd Honsiks an: Dieser sei kein Neonazi, sondern habe sich bloß "mit Geschichte auseinandergesetzt".

Küssel lamentierte über den "Genozid" am deutschen "Volkstums" in Österreich. Hätten 1938 noch "99,7 % der Ostmark" für den "Anschluss" gestimmt, würden sich heute nur 4,3 % der Österreicher als Deutsche sehen.

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