Die Idee: Der Arbeitnehmer arbeitet 20 Prozent weniger, also statt an fünf nur an vier Tagen in der Woche, bekommt aber nur sechs Prozent weniger bezahlt. Und die Differenz berappt nicht nur der Arbeitgeber allein, sondern der Staat zahlt kräftig mit. Laut SPÖ würde dieses "Fördermodell“ 100.000 Jobs schaffen, wenn es für eine Million Beschäftigte umgesetzt würde.
Um für dieses Modell zu werben, hat der SPÖ-Klub eine Umfrage in Auftrag gegeben und das Ergebnis ist für Rendi-Wagner erfreulich: Fast jeder zweite der rund 1000 Befragten hält ihr Modell für eine gute bis sehr gute Idee (48%). Bei den Jungen unter 30 sind 55% dafür. Berufstätige sind zu 52% dafür, Skepsis herrscht eigentlich nur bei Pensionisten (35% dafür, 55% dagegen).
Studienautor Peter Hajek vom Meinungsforscher Unique Research sagt: „Da zeigt sich ein klassischer Generationenkonflikt. Durch die Veränderungen in der Arbeitswelt, die zu einer enormen Arbeitsverdichtung geführt haben, können sich die Jungen eine 4-Tage-Woche sehr gut vorstellen. Es wäre ein neuer Weg, daher herrscht insgesamt noch keine Jubelstimmung, aber eine Zustimmung allemal.“
Rendi-Wagner hilft, dass auch die Gewerkschaft ein Fan der Arbeitszeitverkürzung in Kombi mit der 4-Tage-Woche ist. In vielen Betrieben wird das längst gelebt, aber nicht in der breiten Masse.
ÖGB-Präsident Wolfgang Katzian sagt zum KURIER: „Ich stehe an vorderster Front, wenn es darum geht, die 4-Tage-Woche in Verbindung mit einer Arbeitszeitverkürzung durchzusetzen. Verschiedene Modelle, die jetzt auch öffentlich diskutiert werden, sind wichtig, um eine sachliche Diskussion zustande zu bringen.“
Diese Diskussion will Rendi-Wagners innerparteilicher Reibebaum, Burgenlands Landeshauptmann Hans Peter Doskozil, abdrehen. Das Gebot der Stunde sei ein 1.700-Euro-Mindestlohn, denn von einer Arbeitszeitverkürzung habe jemand, der wenig verdiene, nichts, außer dass er dann Zeit für einen Zweitjob habe. Die Forderung nach einer Arbeitszeitverkürzung sei „nicht ein Kurs, der die SPÖ wieder zurück in die Regierung bringt“, so Doskozil.
Tirols SP-Chef Georg Dornauer gibt Rendi-Wagner Rückendeckung. In Richtung Doskozil und ÖVP-Wirtschaftsbund sagt er: „Ein Njet, egal aus welcher Richtung, ist inakzeptabel.“ Die SPÖ-Chefin selbst ist sich sicher: „Die Befragung zeigt, dass die Bevölkerung gerade in Zeiten hoher Arbeitslosigkeit bereit ist, neue und innovative Wege zu gehen.“
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