Umfrage nicht bezahlt: Klage gegen Team Stronach

Hans Mayr, hier noch Mitglied des Team Stronach.
Die Selbstzerfleischung der Partei hat nun auch gerichtliche Konsequenzen: Es geht um 8.364 Euro.

Mit neuen Skurrilitäten wartet das Team Stronach auf: Ein Streit wegen einer nicht bezahlten Meinungsumfrage im Frühling 2015 über den Bekanntheitsgrad in Salzburg hat der Bundespartei eine Klage des Market-Institutes beim Bezirksgericht in Wien eingebrockt. Die Partei wiederum ist der Meinung, dass der Salzburger Landesrat Hans Mayr, nunmehr Ex-Parteimitglied, die 8.364 Euro zahlen soll, weil er die Umfrage in Auftrag gegeben habe.

Eine Tagsatzung wurde für 15. Februar am Bezirksgericht Innere Stadt Wien anberaumt. Landesrat Mayr ist als Zeuge geladen, bestätigte der nun parteilose Politiker einen Bericht der Salzburger Nachrichten.

Aussage gegen Aussage

Es steht Aussage gegen Aussage. Der im November des Vorjahrs von der Partei ausgetretene Mayr erklärte, die Meinungsumfrage sei ein Auftrag der Bundespartei gewesen – und ihm wurde zugesagt, dass die Kosten von der Bundespartei, dem Parlamentsklub oder der Parteiakademie übernommen würden.

Das Team Stronach ist anderer Ansicht. "Die Bundespartei hat keinen Auftrag erteilt. Der Auftrag kam von Hans Mayr", sagt Bundesgeschäftsführer Ronald Bauer. Mayr müsse die Kosten selbst tragen. Bei dieser Umfrage sei es speziell auch um den Bekanntheitsgrad von Mayr gegangen, um zu überprüfen, wie er als Politiker abschneidet, und ob ein anderer Name für die Gruppierung vorteilhafter wäre.

Umfrage nicht bezahlt: Klage gegen Team Stronach
ABD0052_20151214 - SALZBURG - ÖSTERREICH: TS-Klubobmann Helmut Naderer anl. der Tagung des Koalitionsausschusses zum Thema "Team Stronach - Koalitionsvereinbarung", am Montag, 14. Dezember 2015 in Salzburg. - FOTO: APA/BARBARA GINDL
Zunächst hatte die Landespartei die Rechnung erhalten. Diese landete auf dem Schreibtisch von Salzburgs Parteichef Helmut Naderer. "Ich sagte, wir haben nichts bestellt. Das soll der bezahlen, der die Umfrage in Auftrag gegeben hat", erklärte Naderer, mittlerweile einziges Team Stronach-Parteimitglied im Landtag. Weder er noch Bauer hätten von der Umfrage etwas gewusst.

Ernüchterndes Ergebnis

Die 400 Telefon-Interviews der Market Marktforschungsgesellschaft fielen damals übrigens ernüchternd aus: Nur knapp ein Drittel glaubte an den Fortbestand und in der Folge an einen Wiederantritt des Team Stronachs bei der Landtagswahl 2018. Nur jeder Vierte empfahl dezidiert einen möglichen Wiederantritt unter dem Parteinamen Team Stronach.

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