Viele Österreicher befürchten Ausweitung des Krieges
Viele Menschen in Österreich sorgen sich vor einer Ausweitung des Krieges in der Ukraine. Das geht aus gleich drei Umfragen hervor, die die Bevölkerung in den letzten Tagen nach ihren Einstellungen zum Konflikt befragte. Je nach Studie befürchten 42 bis 63 Prozent der Österreicherinnen und Österreicher eine Ausweitung des Krieges auf andere Länder. Laut market-Umfrage haben auch 29 Prozent Angst vor dem Einsatz von Atomwaffen.
Gegenüber dem Gallup Institut gaben dies sogar 51 Prozent der Befragten an. Unter den Studienteilnehmern des TQS Instituts halten 42 Prozent eine Aggression oder Vergeltungsschläge auf westliche Ziele für eher oder sehr wahrscheinlich. Gleichzeitig schätzen 74 Prozent das Risiko für die persönliche Sicherheit als eher oder sehr gering ein.
Klares Ja für Sanktionen
Eine klare Mehrheit geht jedenfalls von wirtschaftlichen Schwierigkeit aufgrund des Konfliktes aus. 63 Prozent erwarten laut market-Institut durch den Krieg eine schwere Wirtschaftskrise in Europa, 51 Prozent rechnen mit einem Zusammenbruch der Öl- und Gasversorgung aus Russland. Unter den Gallup-Teilnehmern rechnen zudem 83 Prozent mit steigenden Energiekosten, 79 Prozent mit einer Teuerung der Lebensmittel. Drei Viertel sorgen sich vor möglichen Energieengpässen.
Trotz der möglichen wirtschaftlichen Folgen unterstützt eine klare Mehrheit die westlichen Sanktionen gegen Russland: Drei Viertel der vom TQS Institut befragten, sind dieser Meinung. In der Gallup-Umfrage sind es 71 Prozent. Allerdings stimmen hier nur 61 Prozent der Aussage zu, dass auch Österreich sich an diesen Sanktionen beteiligen soll. Große Unterschiede gibt es je nach parteipolitischer Zugehörigkeit. Anhänger der Grünen befürworten eine österreichische Teilnahme an den Sanktionen mit 91 Prozent am deutlichsten. Einzig unter den Anhängern von FPÖ und MFG ist eine Mehrheit (63 Prozent) gegen eine Beteiligung.
Um 80 Prozent für Aufnahme der Flüchtlinge
Ein gutes Fünftel der Österreicher würde dem market-Institut nach eine EU-Aufnahme der Ukraine via Eilverfahren unterstützen, eine knappe Mehrheit ist dagegen. In der TQS-Umfrage ist das Kräfteverhältnis mit 46 und 41 Prozent ausgeglichener. Ein Beitritt Österreichs zur NATO lehnen hier 76 Prozent ab (bei 18-prozentiger Befürwortung). Ähnlich äußerten sich die Teilnehmer der Gallup-Studie.
Aus den Umfragen geht zudem hervor, dass sich eine Mehrheit der Österreicher für die Aufnahme von ukrainischen Flüchtlingen ausspricht (78% TQS, 81% Gallup). Allerdings wünscht sich auch eine Mehrheit, dass es hier Obergrenzen gibt, beziehungsweise, dass es zu keiner uneingeschränkten Aufnahme kommt.
Für die drei Umfragen wurden jeweils rund 1.000 Menschen über 16 Jahren (bzw. 18 Jahren je nach Studie) online befragt.
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