Wie angekündigt: Ibiza-U-Ausschuss wird nicht verlängert

Wie angekündigt: Ibiza-U-Ausschuss wird nicht verlängert
SPÖ und Neos hatten am Donnerstag noch einen Antrag zur Verlängerung eingebracht.

Gerangel um U-Ausschuss-Verlängerung

Der Ibiza-U-Ausschuss wird nicht verlängert. Bis zum 15. Juli können noch Beweismittel eingebracht werden, am 22. September endet der Ausschuss. Ein Verlängerungsantrag von SPÖ und Neos um weitere drei Monate blieb zum Abschluss des Nationalratsplenums am Donnerstagabend in der Minderheit. ÖVP und Grüne stimmten wie angekündigt dagegen.

In der Debatte gab es seitens der Opposition erneut Appelle an die Grünen als kleinen Regierungspartner, die Verlängerung doch noch zu unterstützen.

SP-Fraktionsführer Jan Krainer rekapitulierte vor der Abstimmung, dass die ÖVP seit Einsetzung des U-Ausschusses Anfang 2020 dessen Arbeit verzögert und zu sabotieren versucht habe. Vier Fraktionen hätten sich konstruktiv eingebracht. Die ÖVP sei "die eine Fraktion, die nur durch Destruktivität auffällt". Die Grünen wiederum, so Krainer, "machen jenen die Mauer, die politische Aufklärung verhindern".

Hafenecker: "Tiefer Staat"

Stephanie Krisper, Fraktionsführerin der Neos, erinnerte daran, dass es im Ausschuss um die "mutmaßliche Käuflichkeit der türkis-blauen Bundesregierung" geht. "Wenn wir nicht verlängern, war das Spiel auf Zeit erfolgreich, und es ist Schluss mit Aufklären", warnte sie vor der Taktik der Volkspartei. Würde ein neuer U-Ausschuss-Antrag notwendig, müsse man bei Stunde Null anfangen, Akten neu anfordern etc. "Sie kennen die ÖVP jetzt gut. Glauben Sie, die verhält sich dann anders?", fragte sie in Richtung der grünen Klubchefin Sigrid Maurer.

Christian Hafenecker (FPÖ) nahm ebenfalls die Grünen in die Pflicht und attestierte ihnen, dass deren stolz plakatierter Anstand sich längst von ihnen abgewandt habe. Es sei beispiellos, was der U-Ausschuss bereits zutage gefördert habe, deshalb werde die Regierungsseite nervös und drehe ihn ab. "Wir werden eine Option finden, wie wir da weitermachen können", versprach er: "Die ÖVP hat hier einen Tiefen Staat errichtet. Wir werden nicht aufhören, diesem Tiefen Staat nachzugehen."

Von der ÖVP kam erneut eine fundamentale Zurückweisung der Oppositionsvorwürfe. "Du weißt ganz wenig, weil du hast noch keinen einzigen Beweis auf den Tisch gelegt, dass deine Vorhalte richtig sind", sagte Fraktionschef Andreas Hanger Richtung Krainer. Es sei kein weiterer Erkenntnisgewinn zu erwarten, und der "Unterstellungsausschuss" habe bereits zwei Mio. Euro gekostet. Folgerichtig legte er sich fest: "Eine Verlängerung dieses Ausschusses kommt für uns nicht infrage." Zudem brauche es eine Reform der Geschäftsordnung für ein faires Miteinander.

Maurer: Pragmatische Lösung statt Schreddern

Grünen-Klubchefin Maurer ließ die Argumente von SPÖ und NEOS nicht gelten, fuhr aber auch Hanger in die Parade. Sie verurteilte dessen "pauschale Abkanzelung des Untersuchungsausschusses". Was sinnvolle Kontrolle sei, habe nicht die Partei zu definieren, die im Fokus der Untersuchungen stehe, ließ sie ihn wissen. Dennoch verteidigte sie die Vorgehensweise der Grünen. Würde man mit der Opposition stimmen, riskiere man Neuwahlen: "Es wäre naiv zu glauben, die ÖVP würde sich das gefallen lassen."

Maurer erinnerte aber daran, dass es die Grünen gewesen seien, die das Instrument des Untersuchungsausschusses massiv gestärkt hätten, indem man es zu einem Minderheitenrecht gemacht habe. "Es liegt in Ihrer Hand, liebe Opposition, den Untersuchungsausschuss wieder einzusetzen, wie auch immer Sie wollen", sagte sie. Der Vorwurf, dass nun 1,5 Mio. Akten geschreddert und dann wieder beschafft werden müssten, ließ sie nicht gelten. Hier ließe sich sicher eine pragmatische Lösung finden, so Maurer.

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