Trotz drohender Wahlschlappe: Platter punktet am Parteitag

APA12197468-2 - 06042013 - HAIMING - ÖSTERREICH: ZU APA-TEXT II - ÖVP-Landesparteiobmann LH Günther Platter am Samstag, 06. April 2013, im Rahmen eines ÖVP-Landesparteitages in Haiming (Tirol). APA-FOTO: ROBERT PARIGGER
Mit 98,3 Prozent erzielte Günther Platter bei der Obmann-Wahl das erhofft gute Ergebnis.

Stillstand im Land. Das werfen der Tiroler Volkspartei interne Kritiker wie politische Konkurrenten vor. Zumindest am Samstag traf der Vorwurf zu: Der Ansturm von rund 2000 Anhängern der in Umfragen schwächelnden Landeshauptmann-Partei sorgte am Eingang des Ötztals für einen Verkehrsstau.

Der löste sich auch für Bundesparteichef Michael Spindelegger nicht auf, der in seiner Rede aber meinte: „Das erste Mal bin ich gerne im Stau gestanden.“ Obwohl es der Landespartei schon besser gegangen ist, befand er in Richtung Landeshauptmann Günther Platter, dessen Wiederwahl zum Tiroler VP-Chef gestern anstand: „Tirol ist nicht unser Sorgenkind. Tirol steht gut da.“ Spindelegger schwor die VP-Anhänger bereits auf die kommende Nationlratswahl ein.

Düstere Prognosen

Ein gutes Ergebnis bei der Landtagswahl am 28. April könnte auch der Bundes-VP Rückenwind bescheren. Doch die Zeichen stehen eher auf Sturm. Selbst eine von der VP Tirol in Auftrag gegebene Umfrage weist der seit beinahe 70 Jahren regierenden Partei nur 37 bis 38 Prozent aus. In anderen Erhebungen schaut es noch schlechter aus.

Der von Herbst auf gestern vorgezogene Parteitag stellte die vielleicht letzte Möglichkeit dar, eine Trendwende einzuleiten. Grundvoraussetzung dafür: ein gutes Ergebnis für Günther Platter bei der Wiederwahl zum VP-Obmann. 2008 hatte er 96,3 Prozent erreicht. Gestern schenkten dem amtierenden Landeshauptmann sogar 98,3 Prozent der Delegierten das Vertrauen. Platter hatte zuvor zu motivieren versucht: „Wir sind oben. Wir sind an der Spitze Europas – bei der Beschäftigung, den Finanzen, der medizinischen Versorgung.“ Der Parteichef warnte erneut vor einer „Chaoskoalition“ ohne die ÖVP.

Die sieht sich mit insgesamt zehn Konkurrenzlisten konfrontiert. Das gleich mehrere VP-Absplitterungen sind, zeugt von der Zerrissenheit der Partei. Darüber konnte auch die aufwändig inszenierte Geschlossenheit am Parteitag nicht hinwegtäuschen. Das Volksfest zeugte jedoch auch von der potenziellen Mobilisierungskraft, die die VP nun mit aller Macht zu nutzen versuchen wird.

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