Neue Flüchtlinge kommen ins "Lager im Lager"

Das "Lager im Lager" liegt auf dem Areal der Sicherheitsakademie (Siak) im Erstaufnahmezentrum Traiskirchen. Neu angekommene Flüchtlinge müssen dort bis zu 48 Stunden ausharren. Ihnen stehen nur Busse als Warte- und Schlafräume zur Verfügung.
Lokalaugenschein: Sie werden notdürftig in Bussen untergebracht. Eine Schwangere bekam Wehen.

Um 19.30 Uhr am Dienstag ging der Notruf bei der Leitstelle ein. Eine schwangere Frau, die im Erstaufnahmezentrum Traiskirchen untergebracht ist, liegt in den Wehen. Der Samariterbund hat die Frau ins Spital nach Mödling gebracht.

Doch sie war nicht im regulären Erstaufnahmezentrum untergebracht, sondern im sogenannten "Lager im Lager". Dieses "Lager im Lager" liegt, wie der Standard berichtete, auf dem Areal der Sicherheitsakademie (Siak). Es besteht aus Bussen und Dixi-Klos und ist abgetrennt vom eigentlichen Erstaufnahmezentrum – mit einem meterhohen Zaun. Planen verdecken teilweise die Sicht auf die dortigen Zustände. Das "Lager im Lager" sieht man nur, wenn man beim Eingangstor zur Siak nach links schaut. Oder auf die Mauer daneben klettert.

Dann sieht man die Busse, oder mindestens sechs davon. Dahinter stehen die Dixi-Klos. Erwachsene und Kinder sitzen auf dem Boden im Schatten der Busse. Es sind die einzigen Schattenplätze dort. Die Menschen werden mit Wasser und kalten Lunch-Paketen versorgt. Auch die schwangere Frau musste im Buslager warten.

Laut einem Insider müssen derzeit an die 500 Menschen in Traiskirchen so ihr Dasein fristen. Allein 200 Menschen seien in der Nacht auf Dienstag neu angekommen. Der Insider erzählt, dass Flüchtlinge aus dem regulären Erstaufnahmezentrum versucht hätten, den Menschen im "anderen Lager" Essen zu geben. Securitys hätten sie daran gehindert.

"Warteräume"

Am Mittwoch voriger Woche wurde über das Erstaufnahmezentrum Traiskirchen der Aufnahmestopp verhängt. Doch noch immer kommen dort täglich Flüchtlinge an.

Es sind diese Neuankömmlinge, die abgetrennt vom Erstaufnahmezentrum in Bussen untergebracht werden. "Pro Tag kommen im Durchschnitt 300 Menschen neu an", sagt Karlheinz Grundböck, Sprecher des Innenministeriums. Die Busse würden als "Warteräume" dienen: "Wir sperren keine Menschen darin ein", sagt Grundböck. Nach wie vor werden Neu-Ankommende in Traiskirchen von der Polizei erstbefragt und -untersucht. Auch Fingerabdrücke werden genommen. Dafür können die Flüchtlinge bis zu 48 Stunden im Lager festgehalten werden. Und in diesen 48 Stunden stehen den Menschen die Busse zur Verfügung. Sie sind nicht klimatisiert.

Laut Innenministerium gab es am Dienstag im Lager keine Frau, die in den Wehen lag. "Nur" eine Schwangere, die man vom Bus in ein Zimmer verlegt habe.

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