Top-Diplomat suspendiert: Stolperte Peterlik über Marsalek-Affäre?

Fahnen am Außenministerium erinnern an Aufnahme Österreichs in die UNO
Schwerer Verdacht gegen Johannes Peterlik, den ehemaligen Generalsekretär des Außenministeriums.

Wie der KURIER bereits am Donnerstag berichtet hat, ist Johannes Peterlik, Spitzendiplomat im Außenministerium, suspendiert worden. Peterlik war in der türkis-blauen Regierung Generalsekretär und damit der höchste Beamte des Ministeriums, zuletzt arbeitete er als Botschafter in Jakarta (Indonesien). Nun ermittelt die Staatsanwaltschaft Wien gegen Peterlik wegen Amtsmissbrauchs und Verletzung des Amtsgeheimnisses.

Möglicher Hintergrund nach KURIER-Informationen: Die Formel des russischen Nervengifts Nowitschok soll an den untergetauchten Ex-Wirecard-Manager Jan Marsalek verraten worden sein. Über eine mögliche Weitergabe vertraulicher Unterlagen zu Nowitschok erstatteten bereits im Juli Außen-, Wirtschafts- und Verteidigungsministerium Anzeige.

Marsalek soll mit diesem Dokument in London vor Bankern geprahlt haben. Die Organisation für das Verbot chemischer Waffen (OPCW) soll besagtes Dokument nach der Vergiftung des russischen Ex-Agenten Sergei Skripal erstellt haben. Im Dokument enthalten: die Nowitschok-Formel. Es soll der Abrüstungsabteilung des Außenamts vorgelegen sein. Es soll Anzeichen geben, dass Peterlik in den Leak des Dokuments an Marsalek involviert ist. Es gilt die Unschuldsvermutung.

Es habe Anzeichen gegeben, dass das Leaken des Dokuments mit dem Außenministerium und Peterlik in Verbindung stehe, erklärte im Ö1-Mittagsjournal auch der Nationalratsabgeordnete David Stögmüller (Grüne), der sich im Ibiza-Untersuchungsauschuss mit dem Fall beschäftigt hatte.

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