Terror in Paris: Staatsspitze gedachte der 130 Opfer

Die Spitzen der Republik beim Gedenken im Parlament
Mahnende Worte und Appelle zu stärkerem Zusammenhalt vom Bundespräsidenten abwärts.

Zehn Tage nach den Attentaten von Paris, bei denen 130 Menschen ums Leben kamen, gedachte Österreichs Staatsspitze am Montag der Opfer des islamistischen Terrors. Die Veranstaltung in der Säulenhalle des Parlaments sei "ein Zeichen des Widerstands", sagte Nationalratspräsidentin Doris Bures in ihrer Ansprache.

Terror in Paris: Staatsspitze gedachte der 130 Opfer
ABD0063_20151123 - WIEN - ÖSTERREICH: BP Heinz Fischer während der Gedenkveranstaltung anl. der Attentate von Paris am Montag, 23. November 2015, im Parlament in Wien. - FOTO: APA/HERBERT PFARRHOFER
Bundespräsident Heinz Fischer betonte, dass die europäischen Werte auch im Kampf gegen den Terror aufrechterhalten werden müssten."Hass und Angst schwächen die Vernunft und stärken irrationales Verhalten", so Fischer. Genau das dürften die Terroristen nicht erreichen. "Wir bekämpfen den Terror, aber nicht den Islam oder eine bestimmte Religion, eine bestimmte Nationalität." Flüchtlinge dürften "nicht in doppelter Weise zum Opfer" werden: "Was die Terroristen in ihrem Fanatismus verbrechen, darf nicht dazu führen, dass Flüchtlinge zum Sündenbock werden."
Terror in Paris: Staatsspitze gedachte der 130 Opfer
ABD0064_20151123 - WIEN - ÖSTERREICH: Bundeskanzler Werner Faymann während der Gedenkveranstaltung anl. der Attentate von Paris am Montag, 23. November 2015, im Parlament in Wien. - FOTO: APA/HERBERT PFARRHOFER
"Es ist das Gebot der Stunde auf diese Morde, diesen Terror, mit einem Schulterschluss und einem stärkeren Zusammenhalt zu reagieren und sich nicht einschüchtern zu lassen", sagte Kanzler Werner Faymann. In Österreich gebe es traditionell eine intensive und respektvolle Zusammenarbeit der Glaubensgemeinschaften. In der Hilfe für Schutzsuchende, "die vor eben diesem Terror auf der Flucht sind", zeige sich, "ob wir in der Lage sind, diese Menschenrechte auch für Flüchtlinge zu leben", so Faymann.
Terror in Paris: Staatsspitze gedachte der 130 Opfer
ABD0066_20151123 - WIEN - ÖSTERREICH: Vizekanzler Reinhold Mitterlehner während der Gedenkveranstaltung anl. der Attentate von Paris am Montag, 23. November 2015, im Parlament in Wien. - FOTO: APA/HERBERT PFARRHOFER
Die "Spannung zwischen Freiheit und Überwachung" sprach Vizekanzler Reinhold Mitterlehner an. Über diese Balance müsse man sorgsam diskutieren. Das Erschütternde an dem Anschlag sei, dass sich der Angriff "weniger gegen den Staat und sein Symbole, sondern gegen die Gesellschaft an sich" gerichtet habe. "Unsere Trauer gilt den Toten, unser Mitgefühl den Verletzten und Angehörigen", betonte er. Ein Waffenstillstand gefolgt von einem demokratischen Prozess sei die beste, "aber wahrscheinlich auch die schwierigste Option", um der Terrorgruppe „Islamischer Staat“ den Boden zu entziehen.

An der Gedenkveranstaltung nahmen unter anderem die Mitglieder der Bundesregierung, die Klubobleute, der französische Botschafter in Wien, Pascal Teixeira da Silva, Vertreter der Glaubensgemeinschaften sowie des Nationalrats und des Bundesrats teil. Musikalisch begleitet wurde die Veranstaltung von Mitgliedern der Wiener Philharmoniker.

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