Laut Studienautorin Kathryn Hoffmann von der MedUni Wien funktioniere Telemedizin nur dort gut, wo die Vertrauensärzte der Patienten in nationale Digitalstrategien eingebunden wurden.
Genau dies sieht man bei den Plänen der ÖGK nicht gegeben, die, wie berichtet, als Betreiber einen Partner sucht, der die nötigen Ärzte zur Verfügung stellt. „Unter dem Schlagwort Digitalisierung erleben wir den Versuch, zentrale Parallelstrukturen zu etablieren, an den Ärztinnen und Ärzten vorbei, ohne Systemintegration, dafür mit kommerziellem Antrieb“, sagt Naghme Kamaleyan-Schmied, Vizepräsidentin der Wiener Ärztekammer. „Statt neue Strukturen am Reißbrett zu entwerfen, sollten wir bewährte Modelle wie den Ärztefunkdienst weiterentwickeln.“
ÖGK verteidigt Projekt
Bei der ÖGK verteidigt man das eigene telemedizinische Projekt, das zuletzt ausgeschrieben wurde: „Ziel ist es, Versicherten einen einfachen, sicheren und raschen Zugang zu medizinischer Erstberatung durch Allgemeinmediziner*innen via Videotelefonie zu ermöglichen“, heißt es in einer Aussendung. Das Angebot richte sich insbesondere an Personen mit leichten Beschwerden, bei denen eine erste ärztliche Einschätzung ohne unmittelbaren physischen Kontakt möglich und sinnvoll sei.
Wobei man bei der ÖGK betont: „Die virtuelle Krankenbehandlung folgt klar definierten medizinischen Leitlinien, ersetzt keine persönliche Untersuchung, wenn diese medizinisch notwendig ist.“
Kritik an Ärztekammer
Am jüngsten Vorgehen der Ärztekammer übt sie scharfe Kritik: „Gerade in Zeiten knapper personeller Ressourcen und steigender Anforderungen im Gesundheitswesen sind moderne, durchdachte Lösungen gefragt."
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