Telekom-Affäre: ÖIAG-Chef Beyrer wehrt sich

Telekom-Affäre: ÖIAG-Chef Beyrer wehrt sich
Schriftverkehr enthüllt dreiste VIP-Wünsche von Politikern. Auch Beyrer geriet ins schiefe Licht.

Auf den Einladungslisten der Telekom (Jagd, Jägerball, Kitzbühel) findet sich auch oft der damalige IV-Generalsekretär Markus Beyrer, der heute als ÖIAG-Chef und Aufsichtsrats-Vorsitzender der Telekom firmenintern für Aufklärung der Korruptions-Affäre sorgen soll.

Das Magazin News berichtet in seiner aktuellen Ausgabe, Beyrer sei "Informant" der Telekom gewesen. Der ÖIAG-Chef weist alle Vorwürfe auf das schärfste zurück und sieht seine Rolle als Aufklärer in der Telekom-Affäre nicht gefährdet. Er sei nicht befangen, Missstände würden lückenlos aufgeklärt werden, sagte er am Freitag im Ö1-Morgenjournal. Beyrer sieht kein Problem darin, dass er Emails der Personalvertretung an den Telekom-Vorstand weitergeleitet hat. Es sei die Aufgabe der Industriellenvereinigung, die Interessen der Arbeitgeberseite zu vertreten. Der 46-Jährige gab auch zu, Einladungen zu Jagdausflügen und Abendessen bekommen zu haben. Einen "sehr geringen Teil dieser Einladungen" hätte er auch angenommen.

Jogging-Termine

Es geht nur um ein paar Tausend Euro, aber das eMail an den früheren Telekom-Manager Gernot Schieszler spricht Bände: „Rudi Parnigoni (damals SPÖ-Sicherheitssprecher, Anm.) kann uns in unseren Anliegen Richtung Bundeskanzler gut unterstützen. So bald wir das Signal geben, wird Rudi den nächsten Jogging-Termin mit Alfred Gusenbauer vereinbaren“, schreibt ein unbekannter Mitarbeiter an Schieszler. Gleichzeitig schlägt der Mail-Schreiber vor, den FC Gmünd aus Parnigonis Heimatgemeinde mit 8000 Euro zu sponsern (siehe Faksimile) .

Aufdecker-Journalist Kurt Kuch veröffentlicht in News weitere Telekom-eMails, die ein erschütterndes Sittenbild vom Verhältnis zwischen Politik und staatsnahen Unternehmen zeichnen.

Was das Joggen betrifft, bestreiten die beiden Hauptbeteiligten einen Zusammenhang mit der Telekom. Ex-Kanzler Gusenbauer bestätigt im Gespräch mit dem KURIER, dass er immer wieder mit Parnigoni laufen gegangen sei und das immer noch tue. "Wir haben dabei über alles mögliche geredet, mir wäre allerdings nie aufgefallen, dass er im Zuge von Telekom-Entscheidungen etwas von mir gewollt hätte. Ich war auch nie dafür zuständig", sagt Gusenbauer.

Parnigoni spricht von "einem böswilligen Ablenkungsversuch jener Kräfte, die sich hier massiv bereichert haben." Besonders empört ist er über die Verquickung mit dem Geld für den FC Gmünd: "Ich sehe nicht ein, warum übliches Sponsoring für einen Waldviertler Fußballverein nicht zulässig sein sollte", so der Ex-SP-Abgeordnete. Selbstverständlich habe er sich von der Telekom nicht bezahlen lassen.

16 VIP-Karten

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In ein immer schieferes Licht gerät der frühere BZÖ-Abgeordnete Klaus Wittauer, über den die Zahlungen der Telekom an das BZÖ gelaufen sein sollen. Die Telekom soll Wittauer mit VIP-Karten versorgt haben – etwa für das Skirennen in Kitzbühel oder das Beachvolleyball-Turnier in Klagenfurt. Laut eMail soll Wittauer für Klagenfurt gleich 16 VIP-Karten inklusive Zimmer bestellt haben.

 

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