Supermarkt der Zukunft: Smartes Wagerl statt selber scannen

Selbstbedienungskassa in Österreich
Japan probt bereits den Supermarkt der Zukunft. In Österreich setzt sich erst die Selbstbedienungskasse durch.

Gutes Service muss nicht unbedingt von Menschen kommen, finden die Japaner. Die Supermarktkette Trial setzt daher neuerdings auf den smarten Einkaufswagen. Dieser scannt die Spaghetti-Packung, die der Kunde ins Wagerl legt, und blendet auf seinem Display automatisch den Preis des Artikels, Werbung für ein dazupassenden Sugo und zum Drüberstreuen ein Rezept ein.

Ein praktisches Service, finden die Supermarkt-Manager. Für sie ist es es auch ein gutes Geschäft, denn die Auswertung der Kassenbons hat gezeigt, dass Konsumenten dank des neuen Einkaufsservices gern ein paar Artikel mehr einkaufen.

Von Prepaid-Karte abgebucht

Aufs Kassenband müssen sie die Artikel auch nicht mehr wuchten – das Wagerl hat alles registriert und die Einkaufssumme berechnet. Beim Verlassen des Geschäfts wird der Betrag von der Prepaid-Karte des Konsumenten abgebucht.

Vielen Europäern ist diese Art von Dienstleistung wohl noch suspekt, die Japaner stehen neuer Technik aber von jeher aufgeschlossen gegenüber. Laut den Managern der Supermarktkette Trial nutzt so gut wie jeder zweite Kunde das smarte Einkaufswagerl.

In Österreich werben Supermarkt-Ketten lieber mit noch mehr persönlicher Beratung – etwa in Feinkostabteilungen. Diese wurden zuletzt oft gegen zusätzliche Regalmeter an Selbstbedienungstheken ausgetauscht, in denen sich fixfertig geschnittene Käse- und Wurstsorten aneinanderreihen.

Die Kunden wollen es so, sagen Vertreter aus Handel und Industrie. Schließlich müssen sie sich nicht anstellen, und die Ware ist zudem lange haltbar.

"Kein Personalabbau"

Dass Selbstkassieren setzt sich in Österreich nur langsam durch. Spar hat laut eigenen Angaben in 45 Eurospar-Filialen sogenannte Self-Checkouts. „Sie werden sehr gut angenommen, je nach Standort nutzen diese Kassen zwischen 25 und 50 Prozent der Kunden“, sagt Spar-Sprecherin Nicole Berkmann.

Supermarkt der Zukunft: Smartes Wagerl statt selber scannen

Auch in Amazon-Go-Filialen gibt es keine Kassen mehr

Ähnliches ist vom Konkurrent Merkur zu hören, der bereits mehr als die Hälfte seiner 135 Märkte mit Selbstbedienungskassen ausgestattet hat. In hochfrequentierten Märkten wie der Wiener Mariahilfer Straße werden laut Konzern zu Spitzenzeiten die Hälfte der Einkäufe über Selbstbedienungskassen abgewickelt.

Dass das zu einem Personalabbauprogramm führen wird, dementieren Handelsmanager. Die Mitarbeiter würden in anderen Bereichen eingesetzt, etwa in der Beratung.

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