Stronachs Strip: 19 Mio. an Steuern in Österreich gezahlt
Schon im Sommer des Vorjahres hat der Austrokanadier und Milliardär Frank Stronach volle Transparenz versprochen und die Offenlegung seiner Steuerleistung angekündigt. Jetzt, im beginnenden Intensivwahlkampf, ist es so weit: Der Neo-Politiker will „mit gutem Beispiel vorangehen“, wie er sagt, und legt offen – freilich nur den Österreich-Teil seiner Einkünfte und die daraus resultierenden Steuerzahlungen.
Zum KURIER sprach Stronach von 19 Millionen Euro, die er seit seiner Rückkehr nach Österreich Ende der 1990er-Jahre hierzulande an den Fiskus abgeliefert habe. Am Donnerstag steht er dazu Journalisten im Wiener Hilton Rede und Antwort.
Seine Berater-Einkünfte in Kanada (24 Mio. Dollar pro Jahr), seine Steuerleistung in der Schweiz, die Firmen in diversen Steueroasen werden kein Thema sein, heißt es aus seinem Umfeld. Den Vorwurf seiner politischen Gegner, ein „steuerflüchtiger Teilzeitpolitiker“ zu sein, wird er so nicht aus der Welt schaffen. Denn offen bleibt, wie es dazu kommen kann, dass Stronach, wie behauptet, den Hauptteil der Steuerlast in Kanada begleicht und trotzdem hierzulande seinen Wohnsitz hat – genauer, am Gelände der Magna-Europa-Zentrale in Oberwaltersdorf (NÖ). Das ginge laut Steuerexperten nur folgendermaßen:
Variante A Stronach hat seinen Wohnsitz hier, den wirtschaftlichen und privaten Lebensmittelpunkt aber in Aurora, Kanada. Dann „verdrängt“ die Steuerleistung in Kanada jene in Österreich („gemäß Doppelbesteuerungsabkommen mit Anrechnungsverfahren“). Die Folge: Stronach zahlt in Österreich nur Steuern auf seine österreichischen Einkünfte – etwa aus Beratung oder Vermietung.
Variante B Großinvestor Stronach wurde 1998/1999 der rote Teppich ausgerollt und vom damaligen Finanzminister Rudolf Edlinger (SPÖ) eine steuerliche Zuzugsbegünstigung gewährt.
Porträt Frank Stronach:
Bestätigt wird dies nicht, sinnvoll wäre es für Stronach allemal gewesen. Auch dann würde sich die Besteuerung in Österreich nur auf seine inländischen Einkünfte beziehen. So dürften jährlich ein bis zwei Millionen Euro an Steuern herauskommen, die sich über die Jahre auf die von ihm genannten 19 Millionen Euro summieren.
Anders sieht es aus, sollte der Parteigründer in den Nationalrat einziehen und sich der Lebensmittelpunkt nach Österreich verschieben. Dann wäre Stronach hierzulande voll steuerpflichtig; und Kanada würde nur mehr einen wesentlich kleineren Teil seiner vielen Millionen sehen.
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