Strolz will Positionen und nicht Überschriften der Regierung
„Es sind nur noch 100 Tage bis zu EU-Ratspräsidentschaft und noch immer kommt von der Regierung nicht mehr als vollmundige Überschriften“, klagt Neos-Chef Matthias Strolz.
In einer gemeinsamen Konferenz mit der Europa-Abgeordneten der Neos, Angelika Mlinar, appelliert Strolz an die türkis-blaue Regierung, dem „Europa-Thema jene Priorität zu geben, die es haben müsste. Sie reiht Österreich lieber in die Gruppe von EU-Staaten ein, in denen alles dem innenpolitischen Populismus untergeordnet wird“, erklärte Strolz.
Der Neos-Klubobmann verweist dabei vor allem auf die gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik. Die Formel „Ein Europa, das schützt“, die vom französischen Präsidenten Emmanuel Macron geprägt wurde und nun auch von der österreichischen Präsidentschaft übernommen wird, wird von den Neos voll unterstützt. „Sie darf aber keine leere Überschrift bleiben oder zu innenpolitischen, nationalkonservativen Zwecken missbraucht werden, sondern muss mit Inhalt befüllt werden“, fordert Strolz.
Er verlangt, dass eine verpflichtende Kooperation von europäischen Nachrichtendiensten, den Aufbau einer europäischen militärischen Kapazität sowie ein Sitz der EU im UNO-Sicherheitsrat. „Dieses Europa braucht eine vereinte Stimme nach außen.“ Und dies gerade in Zeiten zunehmender Konflikte und internationaler Spannungen.
Budget neu denken
Neos-EU-Abgeordnete Angelika Mlinar kritisiert die Regierung, ständig nur zu sagen, „nicht mehr zahlen zu wollen“. Dabei müsste die Frage anders lauten: „Was wollen wir vom EU-Budget? Wie können wir die Förderprinzipien neu denken?“, fragt Mlinar. Anstelle hoher Agrarförderungen sollte es mehr EU-Gelder für Zukunftsinvestitionen, Innovation, Digitalisierung, Bildung und kleine und mittlere Unternehmen, dem Rückgrat der europäischen Wirtschaft.
Auch bezüglich Rechtsstaatlichkeit erwartet sich Mlinar von der Regierung eine klare Positionierung und Abgrenzung gegenüber Staaten wie Polen und Ungarn, wo europäische Grundwerte ständig verletzt werden. Mlinar fordert die FPÖ einmal mehr auf, die ENF-Fraktion (Europa der Nationen und der Freiheit) im EU-Parlament zu verlassen: „Teil einer proeuropäischen Regierung und der europafeindlichen ENF zu sein, geht nicht zusammen. Das muss auch der ÖVP klar sein. Ich erwarte mir, dass sie hier auf ihren Koalitionspartner einwirkt“, sagte Mlinar.
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