Strache und Kurz: Das Ibiza-Video lässt sie nicht los

Strache und Kurz: Das Ibiza-Video lässt sie nicht los
Nach der Ibiza-Affäre nimmt Ex-FPÖ-Chef Strache sein EU-Mandat nicht an, verspricht aber ein Comeback. ÖVP-Chef Kurz wird mit Fake-eMails in die Causa hineingezogen – und muss sich für ein Gebet rechtfertigen.

Ex-FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache hat am Montag den erwarteten Verzicht auf sein EU-Mandat verkündet. Damit hat er seiner Partei einen Gefallen getan, sind sich Experten einig und raten ihm, sich jetzt erst einmal ruhig zu verhalten.

In einem zehnminütigen Video auf Facebook erklärt Strache, er habe „nach reiflichen Überlegungen, langen Gesprächen mit meiner Frau und der Familie sowie eng vertrauten Wegbegleitern die Entscheidung getroffen, das EU-Mandat nicht anzunehmen“.

Strache begründet den Schritt damit, dass eine „Rückkehr in die aktive Politik“ erst erfolgen könne, „nachdem die Hintergründe des Ibiza-Videos weitestgehend aufgeklärt sind“. Dieser Aufklärung werde er sich „als einfaches Parteimitglied“ widmen.

Strache: „Eine persönliche Entscheidung“

Angriffsfläche kleiner

Mit diesem Schritt hätten Strache und die FPÖ „eine offene Flanke geschlossen“, sagt Meinungsforscher Wolfgang Bachmayer zum KURIER. Zwar werde das Thema Ibiza damit nicht aus dem Wahlkampf verschwinden, aber „es wird schwieriger, die Partei damit politisch in Geiselhaft zu nehmen“.

Auch für Politikberater Thomas Hofer ist mit Straches Verzicht die „Angriffsfläche der FPÖ kleiner“. Da es jedoch nach einem Deal ausschaut, sei es keine ideale Lösung. Im Gegenzug für Straches Mandatsverzicht kandidiert seine Frau auf Platz drei der Wiener FPÖ-Liste.

Auch von einem lukrativen Beratervertrag für Strache ist die Rede – was FPÖ-Chef Norbert Hofer dementiert. „Es ist eine unschöne Optik, aber es ist noch früh genug im Wahlkampf“, sagt Thomas Hofer.

Der FPÖ sei es gelungen, personell die Konsequenzen aus der Ibiza-Affäre zu ziehen, ohne völlig mit Strache zu brechen. Dieser sei immer noch „eine Symbolfigur für die Wähler“, sagt Hofer.

Was bringt der Name?

Einig sind sich Hofer und Bachmayer darin, dass sich Strache nun im Wahlkampf möglichst zurückziehen sollte. „Er sollte im Wahlkampf nicht auftauchen und den Ball flach halten – auch auf Facebook“, sagt Hofer. Auch Bachmayer empfiehlt Strache, „sich herauszuhalten, um keine Angriffsfläche zu bieten“.

Uneinig sind sich die Experten darin, was die Kandidatur von Straches Frau Philippa bei der Nationalratswahl bringt. „Der Name Strache ist ein politisches Kapital“, sagt Bachmayer. „Darauf zu verzichten, wäre fahrlässig.“ Alleine schon deshalb, weil sich viele seiner (Facebook-)Fans eher ihm als der Partei verbunden fühlten. Daher sei die Kandidatur von Straches Frau „eine nachvollziehbare Strategie. Aber sie wird nicht seinen Platz einnehmen“.

„Der Name Strache bringt aktuell keine Wählerstimmen“, sagt hingegen Thomas Hofer. „Daher bringt es nichts, dass Philippa kandidiert.“ Seiner Meinung nach sollte sich die FPÖ „ausschließlich auf Hofer und Kickl fokussieren“.

Comeback mit Ansage

Trotz Mandatsverzicht hat Strache aber weiterhin politische Ambitionen. „Mein politisches Leben ist mit Sicherheit nicht am Ende; das verspreche ich euch“, betont er in seiner Videobotschaft.

Mittelfristig hält auch Bachmayer ein Comeback des gefallenen FPÖ-Stars für möglich: „Es wäre sicher voreilig zu sagen, Strache ist politisch tot.“ Was ein Strache-Comeback angeht, glaubt Politikberater Hofer, dass die FPÖ auf Zeit spielen wird: „Die werden sich ansehen, wie sich die Meinungslage entwickelt. Dann ist das aber durchaus eine gangbare Option.“

Auch wenn ein Ergebnis wie bei der Wien-Wahl 2015 (31 Prozent) „ziemlich sicher nicht mehr“ zu erreichen sei.

Kurz über gefälschte E-Mails und das Gebet für ihn

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