Ibiza-Affäre: Was man im „Fälschungsskandal“ weiß

WIEN: PK "FÄLSCHUNGSSKANDAL": KURZ / NEHAMMER
Die Volkspartei warnt vor gefälschten eMails von Sebastian Kurz und Gernot Blümel.

Am Montag warnte ÖVP-Parteichef Sebastian Kurz durchaus überraschend vor einem „Fälschungsskandal“ – bzw. genauer: vor gefälschten eMails, die im Umlauf sein sollen. Der KURIER beantwortet dazu die wichtigsten Fragen:

Warum hat Sebastian Kurz von einem Fälschungsskandal gewarnt?

Laut Volkspartei hat sich vergangene Woche „ein Medium “ bei der ÖVP gemeldet, um Inhalt und Herkunft von eMails zu hinterfragen, die zwischen Sebastian Kurz und seinem Vertrauten Gernot Blümel ausgetauscht worden sein sollen.

In diesen, so erklärten ÖVP-Generalsekretär Karl Nehammer und Parteichef Sebastian Kurz gleichlautend, werde eine Nähe der ÖVP zum Ibiza-Video hergestellt, die es nicht gebe. Die ÖVP hatte laut eigenen Angaben nie Original-eMails zur Verfügung, sondern lediglich Screenshots bzw. pdf-Dateien, auf denen technische Details zu sehen sind.

Was stand in den eMails?

Das lässt die ÖVP vorerst offen. Die Begründung: Man wolle nicht das Geschäft derer machen, die Lügen verbreiten. Am Montag erklärte das Online-Portal EU-Infothek, man habe der ÖVP die angesprochenen eMails übermittelt.

Der KURIER hat aus der Volkspartei eine Bestätigung dafür. Hinter der EU-Infothek steht der „Privatier“ und „Geschäftsmann“ Gert Schmidt. Schmidt betreibt ein Luxushotel in Thailand, vertreibt Unterwäsche für Frauen und bezeichnet die Homepage, auf der viele Enthüllungen zum Ibiza-Video publiziert worden sind, als sein „Hobby“. An Schmidts Detektei sollen Forensiker und Journalisten beteiligt sein.

Die politische Grundausrichtung des Portals ist am rechten Rand. In Kommentaren wird Viktor Orban bisweilen verteidigt und gegen die Judikatur der europäischen Gerichtshöfe gewettert, die nicht nur „weltfremd“, sondern zudem von „linken Richtern“ geprägt sein soll.

Wie wurde die Fälschung festgestellt?

Laut ÖVP hat nicht nur die interne IT-Abteilung, sondern auch die forensische Abteilung der Wirtschaftsprüfer von Deloitte übers Wochenende nachgewiesen, dass die eMails bzw. die an die ÖVP übermittelten Angaben darüber gefälscht sein müssen. Neben einem falschen Datum und einer falschen Zeitzone sei es technisch sogar unmöglich, von den beiden zur Diskussion stehenden eMail-Adressen eMails zu verschicken.

Der Grund: Die Adressen seien seit dem Jahr 2009 ausschließlich für den Zweck eingerichtet, eMails zu empfangen – und nicht zu senden.

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