Strache nach Brüssel? Das meinen blaue Abgeordnete

Da war die blaue Welt noch in Ordnung: Strache und Hofer (rechts) beim Neujahrsempfang in Vösendorf.
Der neue FPÖ-Chef Hofer vermutet einen Mandatsverzicht Straches. In den südlichen Bundesländern wäre man nicht unglücklich.

Heinz-Christian Strache wird heute Donnerstag mit dem designierten FPÖ-Chef Norbert Hofer darüber sprechen, ob er sein EU-Mandat annimmt.

Der KURIER hörte sich im FPÖ-Klub um, wie die Meinung der Mandatare zur Causa ist. Namentlich wollen sich nur wenige aus dem Fenster lehnen, aber eine große Anzahl der blauen Abgeordneten hofft, dass Strache das EU-Mandat, das ihm mit knapp 45.000 Vorzugsstimmen zusteht, nicht annehmen wird.

Am späten Nachmittag wird es ein Treffen zwischen Hofer und Strache geben. Der Ex-Vizekanzler hatte um den Termin bei Hofer gebeten. "Mein Bauchgefühl sagt mir, dass Strache das Mandat nicht annehmen wird", so Hofer gegenüber dem KURIER. 

Kärntner Stimmen für Verzicht

Wenn Hofers Gefühl richtig ist, würde man diese Entscheidung in den südlichen Bundesländern begrüßen. "In Kärnten würde es zu Diskussionen an der Basis kommen, wenn Strache annimmt", so der Kärntner Abgeordnete Erwin Angerer.

In Stall/Mölltal (dem Heimattal von Kurt und Uwe Scheuch) ist die FPÖ-Ortsgruppe, die eine blaue Hochburg ist, bereits aus der Partei ausgetreten. Grund ist der "Ibiza-Skandal" rund um Ex-Parteichef Strache.

Stall war bei der EU-Wahl beste FPÖ-Gemeinde im Bezirk, bei der Bundespräsidentschaftswahl die beste in Österreich. Angerer räumt ein, dass die Stimmung in Bezirk Spital nicht "die beste ist".

Aber auch die steirischen Abgeordneten würden Strache nicht gerne in Brüssel sehen, denn es würde den "Wahlkampf über die Sommermonate erschweren". Ständig wäre man Argumentationsnot.

Andere Abgeordnete verteidigen quasi schon vorbeugend eine etwaige Pro-Mandatsentscheidung Straches. Petra Steger, die beim Strache-Verzicht das dritte blaue EU-Mandat bekommen würde, sagt dennoch: "Die Wähler haben sich für Strache entschieden, er hat zwar Fehler begangen, aber man muss die Lebensleistung für die FPÖ anerkennen."

"Märtyrer"

Für Strache ist ein Verzicht auf das Mandat auch besser, sagt hingegen ein Kärntner Abgeordneter, denn "nimmt er nicht an, hat er an der Basis den  Märtyrer-Status“ und kann vielleicht bei der Wien-Wahl wie "Phönix aus der Asche kommen“.

Tatsache ist auch, je nachdem wie sich Strache heute entscheidet, wird es mit Sicherheit im Hintergrund "Begleitvereinbarungen“ geben. 

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