Strache bittet vor nächster Gerichtsverhandlung wieder um Geld

Strache bittet vor nächster Gerichtsverhandlung wieder um Geld
Mitangeklagter Unternehmer Stieglitz soll Ex-FPÖ-Chef für Asfinag-Aufsichtsratsposten bestochen haben. Strache bittet erneut via Video um Spenden.

Der ehemalige FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache muss sich ab 7. Juni zum zweiten Mal wegen Bestechlichkeit am Wiener Landesgericht für Strafsachen verantworten. Er soll dem mitangeklagten oberösterreichischen Immobilien-Unternehmer Siegfried Stieglitz einen Aufsichtsratsposten in der Asfinag verschafft haben, wofür laut Anklage eine Spende an einen FPÖ-nahen Verein für den Bestellvorgang mit ausschlaggebend war.

"Wer unterstützen will ..."

Neuerlich wendet sich Strache nun via Video an die Öffentlichkeit und bittet um Spenden: "Bitte unterstützt meine politische Arbeit für unsere Freiheit, eine soziale Heimat, den Einsatz für Grundrechte, sowie für die Meinungsfreiheit und Meinungsvielfalt, als auch den Kampf und die Aufklärung gegen die gezielte Verleumdung gegen meine Person und für die anwaltlichen Verfahren - wer unterstützen will, kann einen Spendenbeitrag leisten. Ich danke euch für euer Interesse und jedem einzelnen Unterstützer!", heißt es da.

Wie Gerichtssprecherin Christina Salzborn erklärte, sind gegen Strache und Stieglitz, dem Bestechung angekreidet wird, vorerst sechs Verhandlungstage ausgeschrieben. Mit den Urteilen ist demnach frühestens Ende Juli zu rechnen. Nicht angeklagt wurde Norbert Hofer, der nach Straches Ibiza-bedingtem Rücktritt diesem als FPÖ-Obmann nachgefolgt war.

Ursprünglich war Hofer von den Ermittlungen der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) mitumfasst, zumal er Infrastrukturminister war, als Stieglitz Anfang März 2018 einen Sitz im Aufsichtsrat der Asfinag übernahm. Die WKStA konnte aber nicht nachweisen, dass Hofer von den inkriminierten Vorgängen wusste, weshalb das Verfahren gegen ihn eingestellt wurde.

Was Strache vorgeworfen wird

Strache wird dagegen von Chat-Nachrichten an bzw. von Stieglitz belastet, die nach der Ibiza-Affäre ausgewertet worden waren. Die WKStA geht davon aus, dass Stieglitz schon 2017 bei Strache interveniert hatte, um einen Aufsichtsratsposten in einem staatsnahen Unternehmen an Land zu ziehen.

Ab Oktober 2017 überwies der Steyrer Immobilien-Unternehmer dem FPÖ-nahen Verein "Austria in Motion" in vier Tranchen zu je 2.500 Euro insgesamt 10.000 Euro. Strache soll im Gegenzug dafür gesorgt haben, dass Stieglitz schließlich bei der Asfinag landete. Dabei soll laut WKStA auch eine an Strache adressierte Reise-Einladung Sieglitz' zu einer Geburtstagsfeier nach Dubai eine Rolle gespielt haben, die Strache allerdings ablehnte. Für beide Angeklagte gilt die Unschuldsvermutung.

Zweiter Prozess

Bei der gegenständlichen Hauptverhandlung handelt es sich um den zweiten Strafprozess gegen Strache nach Veröffentlichung des Ibiza-Videos. Ende August 2021 war der Ex-FPÖ-Chef vom Wiener Landesgericht im Zusammenhang mit der Affäre um den Privatkrankenanstalten-Finanzierungsfonds (Prikraf) wegen Bestechlichkeit zu 15 Monaten bedingt verurteilt worden. In dem Verfahren war es um einen vermuteten Gesetzeskauf im Zusammenhang mit der Privatklinik Währing gegangen - der Klinik-Betreiber hatte der Bundes-FPÖ insgesamt 12.000 Euro gespendet. Dieses Urteil ist allerdings nach wie vor nicht rechtskräftig.

Zu den Vorwürfen im Zusammenhang mit dem Asfinag-Posten an Stieglitz - dieser wurde 2020 unter der nunmehr zuständigen Ministerin Leonore Gewessler (Grüne) wieder abberufen - hatte Strache nach Einbringen des Strafantrags auf APA-Anfrage angegeben: "Ich weiß, dass ich die Vorwürfe im Rahmen der Hauptverhandlung vor Gericht leicht entkräften können werde." Inhaltlich wolle sich Strache ausschließlich gegenüber dem Gericht äußern, hatte sein Verteidiger Johann Pauer erklärt.

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