Staatsschutz: BVT-Nachfolge kämpft mit Problemen

Staatsschutz: BVT-Nachfolge kämpft mit Problemen
Nationalratsmandatare fordern mehr Auskunft in geheimen Ausschüssen.

Gut ein Jahr nachdem sie politisch geboren wurde, kämpft die „Direktion Staatsschutz und Nachrichtendienst“ (DSN) weiter mit veritablen Schwierigkeiten.

Zur Einordnung: Die DSN ist eine der zentralen, wenn nicht sogar die wichtigste Institution, um die Republik und deren demokratische Einrichtungen zu schützen.

Doch obwohl die DSN gegründet wurde, um das affären- und krisengebeutelte BVT abzulösen, liegt auch bei ihr einiges im Argen.

Eines der größten Probleme ist die Kontrolle – und das auf mehreren Ebenen.

So existiert die sogenannte Kontrollkommission bis heute nur auf dem Papier, weil sich der Nationalrat für die nötige 2/3-Mehrheit nicht auf Kandidaten einigen konnte (der KURIER berichtete).

Die Kontrollkommission ist ein Expertenrat, der prüft, ob die Staatsschützer personell und organisatorisch gut aufgestellt sind – gerade nach den Koordinationsfehlern, die der Wiener Terror-Anschlag im Jahr 2020 im BVT offenbart hat, ist das eine nicht zu unterschätzende Aufgabe.

Der Letztstand bei der Kontrollkommission: Weil sich die Parlamentsparteien nicht auf drei Mitglieder einigen konnten, wurde das Gremium nun auf fünf aufgestockt. Laut KURIER-Recherchen sollen Ingeborg Zerbes, Theodor Thanner, Reinhard Klaushofer, Monika Stempkowski und Christof Tschohl zum Zug kommen.

„Die Hoffnung ist groß, dass es nun gelingt, die Kommission zu beschließen“, sagt Reinhold Einwallner, Sicherheitssprecher der SPÖ.

Das führt freilich zum nächsten Problembereich, nämlich: der Frage, wie die Staatsschützer der DSN vom Souverän, also vom Parlament, kontrolliert werden.

Ganz allgemein dürfen einzelne Abgeordnete in geheimen Ausschüssen – den „ständigen Unterausschüssen zur Kontrolle der Nachrichtendienste“ – die Arbeit der Staatsschützer hinterfragen.

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