Sponsoring: Hackl könnte aus der ÖVP fliegen

Sponsoring: Hackl könnte aus der ÖVP fliegen
ÖVP Telekom-Sprecherin Hakl ließ sich ihren Wahlkampf vom Telekom-Lobbyisten sponsern. Das soll sie ihren Polit-Job kosten.

Karin Hakl, Telekom-Sprecherin der ÖVP, könnte die erste Parlamentarierin sein, die über die im U-Ausschuss thematisierte Telekom-Affäre stolpert und aus der ÖVP ausgeschlossen wird.
Wie die ÖVP Tirol am Wochenende bestätigte, steuerten Telekom und Alcatel 2008 rund 24.000 Euro für den Nationalratswahlkampf der Innsbruckerin bei.

Formal passierte dies nach bekanntem Vorbild: Eine Werbeagentur – in diesem Fall die Firma „Headquarter“ – erledigt die Wahlkampfwerbung; die Rechnungen werden aber nicht von der ÖVP bzw. von der Kandidatin, sondern von der Firma „Valora“ des Lobbyisten Peter Hochegger beglichen. Und der hat das Geld wiederum von der Telekom überantwortet bekommen.

Pikantes Detail: Geschäftsführer der Agentur Headquarter war 2008 Martin Malaun, der Landesgeschäftsführer der ÖVP. Er war es auch, der erklärte, Hakl habe einst den Auftrag erteilt, die Rechnungen an die Valora zu schicken.

Die in die Kritik geratene Mandatarin sieht weiter keinen Grund, Funktion oder Mandat zur Disposition zu stellen: „Ich bin gelassen, denn ich habe ein reines Gewissen. Ich kenne die genannten Rechnungen überhaupt nicht“, sagt Hakl zum KURIER. Wird ihr also übel mitgespielt? Lügt Malaun? Hakl schweigt vorerst.

Derweil stieg der Druck: In der Tiroler ÖVP hieß es, Parteichef Günther Platter habe Hakl am Wochenende gedrängt, zumindest die Funktion als Telekom-Sprecherin abzugeben. Platter hat auch ohne die Affäre genug Ungemach zu bewältigen: Seit Tagen steht er in der Kritik, weil er sich als Landeshauptmann von Unternehmern auf zumindest sieben Jagden (Gämsen, Murmeltiere, etc.) hat einladen lassen. „Der Landeshauptmann hat nichts Unanständiges getan“, sagt sein Sprecher. „Er hat sich bloß der Pflege der Wirtschaftsbeziehungen gewidmet.“

Krisensitzung

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In der Causa Hakl legte am Montag Josef Geisler nach: Der Klubchef forderte von der Noch-Telekom-Sprecherin, endlich die Funktion aufzugeben; andernfalls müsse sie der ÖVP-Nationalratsklub davon entheben.

Noch am Dienstag trifft ÖVP-Klubchef Karlheinz Kopf die umstrittene Mandatarin. Und auch wenn dies offiziell dementiert wird: In dem Gespräch geht es natürlich darum, dass Hakl nicht nur ihre Funktion als Sprecherin, sondern allenfalls auch ihr Mandat aufgeben muss.

 

 

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