SPÖ: Wie Ludwig Wien halten will

SPÖ: Wie Ludwig Wien halten will
Noch kann Ludwig nicht im Detail verraten, wie er ein Desaster bei der Gemeinderatswahl verhindern will.

Nur mehr in acht von 23 Bezirken die Mehrheit, stadtweit mit 27,3 Prozent nur mehr 2,7 Prozentpunkte vor der ÖVP: Das rote Wien, so scheint es, hat bei dieser Nationalratswahl aufgehört zu existieren.

Eine schwere Hypothek für Michael Ludwig, der im Herbst 2020 seine erste Wien-Wahl als Bürgermeister schlagen muss. „Ich hätte mir ein besseres Ergebnis gewünscht, ich war aber nicht überrascht davon“, lautet seine nüchterne Analyse. Hauptverantwortlich dafür macht er vor allem das Erstarken der Grünen.

Noch kann Ludwig nicht im Detail verraten, wie er so ein Desaster bei der Gemeinderatswahl verhindern will. Nur so viel: Das klassische rote Thema Arbeit soll eine wesentliche Rolle spielen. Als grobes Ziel peilt Ludwig ein ähnliches Ergebnis wie 2015 (39,5 Prozent) an, räumt aber ein, derzeit davon laut Umfragen noch etwas entfernt zu sein.

„FP nicht abschreiben“

Bei den vergangenen Wahlgängen konnte Ludwigs Vorgänger Michael Häupl noch ein Duell um Platz eins mit der FPÖ ausrufen, um Wähler zu mobilisieren, diesmal wird die FPÖ wohl meilenweit hinter der SPÖ liegen. Wobei: „Ich würde die FPÖ nicht abschreiben“, sagt Ludwig.

Er verteidigt die Bestellung seines engen Verbündeten Christian Deutsch zum neuen Bundesgeschäftsführer. Die Entscheidung hatte massiven Unmut in der Partei hervorgerufen, da Deutsch als gescheiterter Wahlkampf-Manager kein Zeichen der Erneuerung sei. „Die meisten haben keinen Einblick, wie ein Wahlkampf funktioniert“, kontert Ludwig. „Deutsch ist spät in den Wahlkampf eingestiegen, als vieles schon auf Schiene war. Danach ist der Wahlkampf ruhig und stabil gelaufen.“

Laut SP-Insidern soll Deutsch nun die undankbare Aufgabe übernehmen, ein Sparpaket für die Partei zu schnüren, das nach der Wahlschlappe und den damit verbundenen massiven finanziellen Einbußen notwendig ist. „Er kennt die Partei gut und ist sich für solche Dinge nicht zu schade“, sagt ein Funktionär.

Als eigentlichen Geschäftsführer hätte man aber trotzdem einen jüngeren Genossen wie zum Beispiel Max Lercher installieren müssen, heißt es in SPÖ-Kreisen. Letztlich sei Deutsch vor allem auf Betreiben seiner engen Vertrauten Doris Bures installiert worden. Beide stammen aus der SPÖ Liesing – ein Bezirk, der am Sonntag erstmals an die ÖVP verloren ging.

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