SPÖ-Parteitag in Graz – währenddessen im Burgenland ...

Vermutlich steht Burgenlands Landeshauptmann Hans Peter Doskozil der Eisenstädter Diözesanbischof Ägidius Zsifkovics näher als SPÖ-Bundeschef Andreas Babler. Das war aber am Samstag nicht der Grund für Doskozils Fernbleiben vom Bundesparteitag in Graz. Denn Doskozil und Zsifkovics sind am 11. November im Burgenland unabkömmlich. Martini (nach Martin von Tours, gestorben 397 n. Chr.) ist seit 1925 Landesfeiertag, seit 1960 ist der Soldat, der seinen Mantel mit einem Bettler geteilt haben soll, auch Diözesanpatron. Für den Landeshauptmann bedeutet dies Verpflichtungen von früh bis spät. Das sei mit der Bundespartei auch so abgesprochen, hieß es im Vorfeld.
Los ging es am Samstag im Burgenland schon um 9 Uhr.
Da zelebrierten Bischof Zsifkovics und der Belgrader Erzbischof Ladislav Nemet im Eisenstädter Martinsdom einen Festgottesdienst, Doskozil war da selbstredend mit dabei.
Traditionell ging es weiter. Im Kulturzentrum Mattersburg verlieh der Landeshauptmann Ehrenzeichen an verdiente Landsleute, meist Menschen, die sich ehrenamtlich in Vereinen engagieren. Und am Abend besuchte der Kulturreferent, der Doskozil auch ist, noch ein Benefizkonzert der Klaviervirtuosen Eduard und Johannes Kutrowatz in Rohrbach bei Mattersburg. Da konnte sich Babler in Graz schon über sein Ergebnis freuen.
➤ Leitartikel: Die SPÖ rückt weit nach links – was das bedeutet
Der große Abwesende
Es war nicht das erste Mal, dass Doskozil bei großen Parteievents fehlte. Im Jänner 2022 etwa kam das SPÖ-Präsidium in Krems zur Neujahrsklausur mit dem Motto „Österreich wieder voranbringen“ zusammen. Die SPÖ-Granden Michael Ludwig (Wien), Peter Kaiser (Kärnten) und Franz Schnabl (NÖ) unterstützten demonstrativ die damalige SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner. Der burgenländische Landesparteichef ließ sich entschuldigen. Er bereite ein Omikron-Maßnahmenpaket vor, hieß es. Rendi-Wagner attestierte ihm danach im ORF „unsolidarisches“ Verhalten.
➤ Mehr lesen: Warum Bablers Vorgänger dem Parteitag fernblieben
Wenig später, im März 2022, hielt Rendi-Wagner ihre Grundsatzrede „Ein Land. Eine gemeinsame Zukunft“: Sie sei bereit dafür, als nächste SPÖ-Kanzlerin zu regieren. Fünf ehemalige SP-Bundeskanzler lauschten, nicht aber Doskozil. Und auch, als Babler im Zuge seiner Comeback-Tour im September dieses Jahres das Burgenland besuchte, war der Landeshauptmann nicht anwesend. Er habe einen lange geplanten Termin, hieß es.
Kommentare