Im Präsidium bewegten sich die Ergebnisse zwischen den 87,39 Prozent für Tirols SPÖ-Chef Georg Dornauer und den 98,6 Prozent für die Vorarlbergerin Stefanie Matei.
Im Vorstand kamen alle Kandidaten auf über 90 Prozent. Die im Vorfeld in Bundesländerkreisen angekündigte großflächige Streichung von Wiener Kandidaten blieb also aus.
Die Tagung begann Stunden zuvor mit einer Erinnerung an jene Zeit, in der die SPÖ am Höhepunkt ihrer Macht war. Per Video-Einblendung durfte der rote Übervater Bruno Kreisky über Gerechtigkeit sprechen.
Kreisky, Chili Peppers
Babler, der später in seiner Rede ebenfalls die gute alte Kreisky-Ära beschwören sollte, zog dann musikalisch begleitet von „Can’t Stop“ von den Red Hot Chili Peppers in die Messehalle ein. Wie immer mit offenem Hemdkragen. Für die Genossen, denen er auf dem Weg zu seinem Platz begegnete, gab es kräftige Umarmungen.
Nach Kreisky sprach dann Babler selbst – knapp eine Stunde lang in seinem atemlos-stakkatoartigen Redestil. Unter dem Jubel – vor allem seitens der einfachen Parteimitglieder auf den hinteren Reihen – schlug er auch diesmal die von ihm gewohnten klassenkämpferischen Töne an. Babler geißelte allen voran die „Ellenbogenpolitik von ÖVP und FPÖ. Wir setzen dem einen anderen Körperteil entgegen: Unser Herz“.
Babler versprach: „Die Periode der Abrissbirne ist vorbei. Wir werden all das wieder aufbauen, was ÖVP und FPÖ planiert haben. Größer und schöner als zuvor.“
Noch einmal stellte er seine wegen ihrer Finanzierbarkeit umstrittenen Projekte vor – von der Arbeitszeit-Verkürzung über den Rechtsanspruch auf einen Kassenarzt-Termin innerhalb von 14 Tagen bis hin zu einem warmen Mittagessen für jedes Kind. Angesichts der Milliarden am Parlament vorbeigeschleusten Cofag-Hilfen für Unternehmen sei es unmoralisch, nach der Finanzierbarkeit zu fragen. Großer Jubel.
„Symbol für die ÖVP-Wirtschaftskompetenz“ sei es hingegen, wie sie Investor René Benko „den roten Teppich ausgerollt hat. Was er aufgeführt hat, war ein Raubüberfall auf die Steuerzahler“.
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Er wolle sich auch nicht um das Thema Migration herumdrucksen, wobei er hier vor allem der ÖVP Versagen vorwarf: „Sie ist fleißig beim Abschieben gut integrierter Familien, aber nicht beim Ausforschen von Hasspredigern.“ Die SPÖ hingegen könne differenzieren, welche Arbeitskräfte Österreich benötige. „Es braucht fixe Regeln, damit es nicht auf Kosten der Arbeitnehmer geht. Wir werden gleichzeitig nicht zulassen, dass es einen Generalverdacht gegen Menschen wegen ihrer Religion gibt“, betonte der rote Parteichef.
Bekenntnis zu Israel
Zuletzt war der SPÖ mangelnde Solidarität mit Israel nach den jüngsten Hamas-Terrorattacken vorgeworfen worden. „Es gibt aber keinen Zweifel, dass die SPÖ das Existenzrecht Israels einfordert. Es ist in der DNS der SPÖ, alles gegen Antisemitismus zu tun“, war Babler um eine Klarstellung bemüht. „Wir bezeichnen aber nicht alle Palästinenser als Hamas-Angehörige. Es gibt viele unschuldige Opfer, die mit der Hamas nichts zu tun haben.“ Zu dem Thema wurde am Samstag noch kurzfristig ein eigener Antrag eingebracht.
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Zum Schluss schwor Andreas Babler die Genossen auf die Nationalratswahl im nächsten Jahr ein: „Kickl und die FPÖ sind vorne. Wir sind die einzige Kraft, die die schwarz-blaue Abrissbirne verhindern kann.“
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