Ärger in Oberösterreich über "vollkommen sinnbefreiten" Alleingang Doskozils

Michael Lindner sparte nicht mit Kritik am burgenländischen Kollegen Hans Peter Doskozil.
Indem man parteiinterne Kämpfe öffentlich austrage, verspiele man nur das Vertrauen der Wähler, so Oberösterreich SPÖ-Landesparteichef Michael Lindner.

Oberösterreich SPÖ-Landesparteichef Michael Lindner zeigt sich über die von der SPÖ Burgenland in Auftrag gegebene Umfrage über die Chancen der Bundes-SPÖ bei einer bevorstehenden Nationalratswahl verärgert. Er sei über den "vollkommenen sinnbefreiten" Alleingang des Burgenländischen Landeshauptmanns Hans Peter Doskozil "wirklich sauer und völlig entnervt", sagte er gegenüber den Oberösterreichischen Nachrichten.

Die SPÖ Burgenland hat am Montag eine Umfrage veröffentlicht, in der nicht nur Themen wie der Mindestlohn abgefragt wurden, sondern auch, wie die Parteien bei einer bevorstehenden Nationalratswahl abschneiden würden - mit Landeshauptmann Doskozil als SPÖ-Kanzlerkandidat im Vergleich zur aktuellen Parteichefin Pamela Rendi-Wagner. In der Umfrage von Meinungsforscher Peter Hajek, liegt die SPÖ unter Doskozil bei 32, unter Rendi-Wagner bei 27 Prozent. Dass man bei den Umfragen hin und wieder auch die Sonntagsfrage mitlaufen lasse, sei nichts Außergewöhnliches und werde auch von anderen Landesorganisationen so gehandhabt, meinte dazu der burgenländische SP-Landesgeschäftsführer Roland Fürst.

"So geht man in der SPÖ nicht miteinander um"

Lindner sieht das offenbar weniger locker: Indem man parteiinterne Kämpfe öffentlich austrage, verspiele man nur das Vertrauen der Wähler, erklärte er gegenüber den "Oberösterreichischen Nachrichten". Er werde seinen Unmut auch beim Bundesparteitag kommende Woche zum Ausdruck bringen: "So geht man in der SPÖ nicht miteinander um." Der Sinn, warum man eine solche Studie in Auftrag gebe, erschließe sich ihm nicht. "Es steht sowieso keine Neuwahl vor der Tür."

Das Thema Asyl allerdings, das in der Umfrage ebenfalls abgefragt wurde, hätte Lindner seitens der Bundes-SPÖ gerne stärker thematisiert als aktuell: "Es ist ein parteiinterner Irrglaube, dass sich dieses Thema nicht für uns auszahlt", so Lindner. "Seit 15 Jahren verabsäumen wir es, uns zum Asyl zu äußern." Wenn die SPÖ wirklich einen Führungsanspruch stellen wolle, müsse sie alle Themen ansprechen.

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