1. Das stärkste Argument der Burgenländer: Pamela Rendi-Wagner sei zu schwach, um den Zulauf zur FPÖ zu bremsen. Die FPÖ sei dabei, die SPÖ in den Umfragen zu überholen, und das trotz eines Herbert Kickl an der Parteispitze. Doskozil hingegen könne der FPÖ Stimmen wegnehmen und der SPÖ den ersten Platz bei der kommenden Wahl sichern.
2. Die SPÖ-interne Hürde ist für Doskozil am schwierigsten. Mit dem Argument, einen Sieg der FPÖ zu verhindern, will Doskozil Kritiker besänftigen. Darüber hinaus wirbt er für sein burgenländisches Programm, allen voran den Mindestlohn, der infolge der Teuerung von 1700 Euro bereits auf 1820 Euro netto gestiegen ist. "Seit wir den Mindestlohn im Burgenland eingeführt haben, hat auch die Gewerkschaft Hunderte Eintritte gehabt", sagt Roland Fürst, Doskozils rechte Hand in der SPÖ.
3. Das "Modell Scholz" soll verhindern, dass es zu einer Auseinandersetzung um den SPÖ-Vorsitz kommt. Fürst: "So wie in Deutschland soll jener zum Spitzenkandidaten gekürt werden, der das beste Wahlergebnis heimbringt." Das heißt: Pamela Rendi-Wagner könnte, wie in Deutschland SPD-Chefin Saskia Esken, mangels schlechter Gewinnaussichten auf eine Kandidatur verzichten, aber Parteichefin bleiben. Statt ihr könnte ein siegverheißender Spitzenkandidat - eben Doskozil - ins Kanzlermatch gehen.
4. In Doskozils Kehlkopferkrankung erblickt die SPÖ-Burgenland kein Hindernis für ein bundespolitsches Amt. "Der Landeshauptmann ist einer der herausforderndsten Jobs in der Spitzenpolitik. Wer das bewältigt, der kann jeden anderen Job auch bewältigen", sagt Fürst.
Am Wochenende hat Landeshauptmann Doskozil in der Krone offen über seine Erkrankung gesprochen. Er sagt, er leide an einer krankhaften Veränderung des Knorpelgerüsts des Kehlkopfes. Er müsse wahrscheinlich in regelmäßigen Abständen operiert werden. Am AKH wollte man ihm den Kehlkopf entfernen, dann hätte er den Politiker-Job aufgeben müssen. Deswegen ist er Patient bei einem Spezialisten in Leipzig geworden, dem er voll vertraue. Mit den Operationen könne er inzwischen umgehen. Dass er leise reden müsse, sei vielleicht sogar ein Vorteil, weil man zuhöre. Nur auf Zeltfesten mit dem hohen Geräuschpegel tue er sich schwer, räumt Doskozil ein.
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