Diese (rasch wieder gelöschte) Verharmlosung sexualisierter Gewalt sorgte für massive Empörung seitens der anderen Parteien, aber auch aus den eigenen Reihen. SPÖ-Chef Andreas Babler verurteile das Posting scharf und forderte eine Entschuldigung, die dann auch erfolgte.
Damit schien die Sache vorerst vom Tisch, wenngleich parteiintern der Unmut über Kollross‘ Entgleisung weiterhin schwelte.
Rückzug
Nun die Wende in der Causa: Auf Betreiben Bablers wird der Bürgermeister dazu bewegt, nicht mehr als Spitzenkandidat für seinen Regionalwahlkreis Thermenregion bei der Nationalratswahl im Herbst anzutreten, heißt es aus Parteikreisen. Auch eine Kandidatur auf der Landes- oder Bundesliste ist nicht vorgesehen, womit sein Wiedereinzug in den Nationalrat (dort ist er seit 2017 vertreten) nicht mehr möglich ist.
In Kreisen der niederösterreichischen Landespartei hat man indes eine andere Lesart der Vorgänge: Der Bundesparteichef könne keinen Einfluss auf die Listenerstellung auf dieser Ebene nehmen.
Kollross selbst will sich dazu gegenüber dem KURIER nicht äußern. „Ich werde meine Entscheidung in den nächsten 14 Tagen bekanntgeben“, kündigt er an.
An seiner Stelle soll Wolfgang Kocevar, Bürgermeister von Ebreichsdorf und ehemals Landesgeschäftsführer der SPÖ NÖ, kandidieren. Die offizielle Absegnung dieser Weichenstellung durch die Parteigremien steht aber noch aus.
Es sei noch nichts entschieden im Bezirk und es gebe auch "keinerlei Druck", sagte ein Sprecher der SPÖ Niederösterreich. Die Liste müsse bis 8. April fertig sein. An diesem Tag stehe eine Sitzung des Landesparteirats an. "Die Entscheidung obliegt dem Bezirk", unterstrich der Sprecher.
Bures führt Wiener Liste an
Am Montag wird die SPÖ Wien ihre Landesliste präsentieren. Spitzenkandidatin wird dem Vernehmen nach die zweite Nationalratspräsidentin Doris Bures.
Eine prominenten SPÖ-Spitzenkandidat bekommt der Wiener Regionalwahlkreis „Innen West“ (Bezirke 1, 6 bis 9): Nikolaus Kowall, stv. Parteiobmann im Alsergrund. Der gerne als linker Parteirebell titulierte Rote war im Vorjahr maßgeblich an der Vorbereitung der Kandidatur von Babler für den Parteivorsitz beteiligt. Dass er es über den Regionalwahlkreis in den Nationalrat schafft, gilt allerdings als unwahrscheinlich.
Update: Der Artikel wurde um 13 Uhr rund um die Rolle Bablers aktualisiert.
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