SPÖ: Drozda stärkt Dornauer den Rücken

SPÖ: Drozda stärkt Dornauer den Rücken
Das Interview für "Info Direkt" sei aber zweifelsohne ein "Fehler" gewesen.

Der nach seinem Interview mit dem rechten Magazin "Info Direkt" und anderen umstrittenen Aktionen in die Kritik geratene Tiroler SPÖ-Chef Georg Dornauer erhält Rückendeckung durch die Bundespartei. "Er ist verlässlich, er rührt um", sagte Bundesgeschäftsführer Thomas Drozda Donnerstagabend im APA-Gespräch am Rande des Wahlkampfauftakts der Tiroler SPÖ in Innsbruck.

Die Bundespartei stehe jedenfalls hinter ihm, erklärte Drozda. Wenn heute jemand frage, wer der Tiroler SPÖ-Vorsitzende sei, dann wüssten die meisten die richtige Antwort, spielte Drozda auf den mittlerweile hohen, überregionalen Bekanntheitsgrad Dornauers an. "Ich habe mit ihm eine gute Gesprächs- und Arbeitsbasis", meinte der rote Bundesgeschäftsführer. Zudem orte er "Geschlossenheit" in der Tiroler Landespartei. Das Interview für "Info Direkt" sei aber zweifelsohne ein "Fehler" gewesen.

"Ein gutes Korrektiv"

Dornauer selbst sah die parteiinterne Turbulenzen - die Sozialistische Jugend (SJ), die Aktion Kritischer SchülerInnen und der Verband Sozialistischer StudentInnen (VSSTÖ) hatten angekündigt, ihn im Parteivorstand zum Rücktritt aufzufordern - schon wieder als Schnee von gestern. "Es hat mit ihnen eine Aussprache gegeben", sagte er zur APA. Die Jugendorganisationen hätten das Recht, ihren Unmut zum Ausdruck zu bringen: "Sie sind ein gutes Korrektiv". Von einem kolportierten Misstrauensantrag beim kommenden Landesparteivorstand am Montag könne aber überhaupt keine Rede sein. Dies sei auch statutarisch gar nicht möglich. SJ und VSSTÖ halten zusammen zwei Sitze im Landesparteivorstand. Er sitze jedenfalls fester im Sattel denn je zuvor, betonte der 36-Jährige erneut.

Beim Wahlkampfauftakt der Landespartei in einem Lokal am Innsbrucker Baggersee erhielt der Landesparteichef von den rund 80 erschienenen Sympathisanten jedenfalls demonstrativ starken Applaus. Auch seitens der einflussreichen Gewerkschafter scheint Dornauer weiterhin Rückhalt zu genießen. AK-Vorstand Bernhard Höfler, auch Spitzenkandidat für die Nationalratswahl im stimmenstärksten Bezirk Innsbruck-Land meinte, die roten Gewerkschafter stünden geschlossen hinter dem Vorsitzenden. Es gebe keine Personaldebatte. Die SPÖ-Jugendorganisationen würden innerparteilich "keine Rolle" spielen.

Schon etwas zurückhaltender zu Dornauer äußerte sich die Tiroler SPÖ-Spitzenkandidatin für die Wahl, Abg. Selma Yildirim, auch stellvertretende Landesparteivorsitzende. Jetzt sei Wahlkampf und da stünden für sie inhaltliche Fragen im Vordergrund. Das würde die Menschen interessieren. Sie habe zu Dornauer ein "professionelles Verhältnis", so Yildirim zur APA. Wie lange dieser Parteichef bleiben werde, wolle sie nicht prognostizieren. Gewählt sei er bis 2021, dann werde man weitersehen. Im Parteivorstand würden die jüngsten Aktionen aber jedenfalls auch Thema sein.

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