Spaltung? Grüne Rebellin rüstet für Neustart

Glawischnig und Petrik - seit Wochen im Clinch.
Jung vs. Alt: Glawischnig braucht eine neue Jugendorganisation. Offen ist, wer zu ihr hält, und wer zu Petrik.

Erste, zarte Annäherungsversuche gibt es zwischen der Grünen Bundespartei und ihrer Jugendorganisation, die seit Wochen miteinander im Clinch liegen.

Eva Glawischnig hat die Jungen Grünen zum Erweiterten Bundesvorstand eingeladen, der nächste Woche am Freitag stattfindet. Mit dem Rückzug von Flora Petrik und ihren sechs Vorstandskollegen, die bei der Partei in Ungnade gefallen sind, eröffne sich die "Möglichkeit für eine weitere konstruktive Zusammenarbeit", teilt Glawischnig mit.

Zur Sitzung, zu der sich das 34-köpfige Führungsgremium einfindet, sind Funktionäre aus Bund, Ländern und EU eingeladen. Bei der "Grünen Familienaufstellung" soll der Konflikt mit den Jungen aufgearbeitet werden. Den Umgang und schließlichen Rauswurf hatten einige Landesvertreter scharf kritisiert.

Die Grünen haben seither ein Problem: Sie haben keine offizielle Jugendorganisation mehr. Das könnte im Hinblick darauf, dass viele mit vorgezogenen Nationalratswahlen im Herbst rechnen, ein Nachteil bei der Mobilisierung sein.

Fraglich ist auch, ob es durch Petriks Abgang zu einer Spaltung der Jungen kommt, und sich in weiterer Folge auch altgediente Grün-Politiker auf die Seite der Rebellin schlagen könnten. Flora Petrik deutet das im KURIER nur an: "Einige Aktivisten fühlen sich von der Partei vor den Kopf gestoßen und wollen etwas Neues machen." Sie will sich vorerst aus der Öffentlichkeit zurückziehen und dann neue Projekte angehen. Welche das sind und wer ihrem Beispiel folgt, werde bei der Perspektivenkonferenz der Jungen am 30. April beschlossen.

Konkurrenz bei ÖH-Wahl

Anlass für den Streit war die Kandidatur der "Grünen Studierenden" bei der ÖH-Wahl im Mai. Sie sind eine Splittergruppe der von den Grünen anerkannten GRAS – und provozieren jetzt erneut: Sie treten in Linz, Graz und an kleineren Uni-Standorten an. In Graz in direkter Konkurrenz zu einigen GRAS-Verbliebenen.

Zudem wollen die Studierenden den Beinamen "Grüne" behalten. Dagegen verwehrte sich Glawischnig noch am Wochenende: "Wir werden jedenfalls unseren Namen schützen." Ob nun tatsächlich geklagt wird, wollte sich die Partei auf KURIER-Nachfrage vorbehalten.

Johannes Steiner, Sprecher der Grünen Studierenden, fürchtet sich nicht: "Wir identifizieren uns mit den Grünen Grundwerten und wollen deshalb auch so genannt werden."

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