Bis zu 5.800 Insolvenzen - "Kleinere Wellen, aber kein Tsunami"

Bis zu 40.000 Antragssteller erwartet. Wirtschaftsministerin Schramböck und Arbeitsministerin Aschbacher präsentieren Arbeitsmarktzahlen und Maßnahmen.

Entgelt-Fonds rüstet sich für mehr Insolvenzen 2021

Allein im September waren 74.000 Menschen mehr arbeitslos gemeldet als im September 2019.Derzeit sind in Österreich rund 413.241 Menschen arbeitslos, so Arbeitsministerin Christine Aschbacher, davon sind rund 64.000 in Schulungen.

"Wir haben eine hohe Dynamik am Arbeitsmarkt", so die Ministerin. 55.000 Menschen seien bereits wieder in Schulungen.

Dezidiertes Ziel der Regierung sei es, dass Unternehmen gar nicht insolvent werden. Firmen seien angehalten, die Kurzarbeit in Anspruch zu nehmen, um die Wirtschaftlichkeit zu gewährleisten. Sofern das Insolvenz-Entgelt-Service dennoch tätig werden muss, so sei die Entgeltfortzahlung der Arbeitnehmer jedenfalls gewährleistet.

Zur Zeit geht die Ministerin von 5.000 bis 5.800 Insolvenzen aus und heuer von 21.000 Antragsstellern aus. 

Die Auszahlungen, von denen noch heuer ausgegangen wird, belaufen sich auf 167 Millionen Euro.

Für 2021 geht Aschbacher von 315 Millionen Euro aus einer Verdoppelung der Antragsstellerzahl.

"Kleinere Wellen, aber kein Tsunami"

"Derzeit sind wir bei einem niedrigen Niveau", sagt Wolfgang Pfabigan, Geschäftsführer der Insolvenz-Entgelt-Service GmbH. "Die Situation ist noch ruhig. Für das nächste Jahr erwarten wir - nach Gesprächen mit Gläubigerschutzverbänden - ab dem 2. Quartal kleinere Wellen, aber keinen Tsunami."

Pfabigan geht von 40.000 Antragsstellungen 2021 aus. Im Fonds seien ausreichend Mittel vorhanden: Zwischen 750 und 800 Millionen Euro. "Wir sind guten Mutes, dass wir das kommende Jahr gut schaffen werden."

Größere Insolvenzen seien in die Zahl der erwarteten Antragsstellern (40.000) bereits eingerechnet. Bei den nun vorgestellten Zahlen handle es sich, das betonen die Ministerinnen und Pfabigan mehrfach, um Teilergebnisse einer Studie.

Zweiter Lockdown?

Danach gefragt, wie sich ein zweiter Lockdown auswirken könnte, sagt Schramböck: "Diesen gilt es mit allen Maßnahmen zu verhindern. Auch im Lockdown hat 20 Prozent der Wirtschaft wie beispielsweise der Lebensmittelhandel weitergearbeitet. 25 Milliarden Euro der Corona-Hilfen stehen derzeit noch zur Verfügung."

0,8 % Wachstum

Derzeit stehe "viel auf dem Spiel", so Schramböck weiter. Für das vierte Quartal werde ein leichtes Wachstum von 0,8 Prozent vorhergesagt, sofern die Infektionszahlen sich nicht exponentiell entwickeln. Ausschlaggebend seien die Exportzahlen, die wieder leicht im Steigen begriffen sind.

WIFO/IHS-Konjunkturprognose

17,9 Milliarden Euro an Investitionsvolumina via  28.600 Anträgen seien bereits bereitgestellt worden, um die heimische Wirtschaft zu stärken. "Die Mehrheit der heimischen Unternehmen war vor der Krise gesund. Vor einem Jahr hatten wir und 5.000 Insolvenzen." Wie viele es jetzt sind, kann Schramböck noch nicht sagen. Nur so viel: Wirtschaftsforscher sagen ein Plus von 15 Prozent bei Insolvenzen für kommendes Jahr voraus.

 

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