Nach turbulenten Jahren: Sigmund Freud Privatuni erhält neuen Rektor
Die Wiener Sigmund Freud Privatuniversität (SFU) bekommt mit Ende des Studienjahrs 2024/25 einen neuen Rektor: Johannes Pollak, Universitätsprofessor für Politikwissenschaften und Rektor der Webster Vienna Private University, folgt mit 1. August 2025 auf Alfred Pritz, der die SFU seit ihrer Gründung 2003 geleitet hatte.
Uni-Rat und Eigentümergesellschaft hätten geschlossen für Pollak gestimmt, so die SFU am Freitag in einer Aussendung. Die Funktionsperiode beträgt fünf Jahre.
Pollak, geboren am 29. März 1969 in Klosterneuburg (Niederösterreich), hat nach seinem Studium der Politikwissenschaften und Philosophie an der Uni Wien eine postgraduale Ausbildung am Institut für Höhere Studien (IHS) und einen MSc. in Politischer Theorie an der London School of Economics and Political Science (LSE) abgeschlossen, es folgten u.a. Forschungsstipendien am Europäischen Hochschulinstitut in Florenz und der University of Reading (England).
Rektor der Webster Vienna Private University
Seine berufliche Laufbahn begann Pollak am Institut für Europäische Integration der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW), von 2010 bis 2015 leitete er die Abteilung Politikwissenschaften am IHS. 2016 wurde er zum Rektor der Webster Vienna Private University ernannt, wo er schon ab 2009 Professor für Politikwissenschaften gewesen war.
Die SFU ist mit etwa 6.000 Studierenden die derzeit größte Privatuniversität in Österreich. Die unmittelbar neben der Wirtschaftsuniversität im Wiener Prater beheimatete Einrichtung verfügt über vier Fakultäten (Medizin, Recht, Psychologie und Psychotherapie) sowie Standorte in Linz, Berlin, Mailand, Paris und Ljubljana. Gestartet war die SFU mit Psychotherapiewissenschaft.
Rektoren- und Geschäftsführerfunktion müssen getrennt werden
Der 71-jährige Psychoanalytiker und Psychotherapeut Pritz ist nicht nur Rektor der Universität, sondern auch einer der Geschäftsführer und Gesellschafter des dahinterstehenden Trägers, der Sigmund Freud Privatuniversität GmbH. Im zuletzt beschlossenen Hochschulrechtspaket wurde allerdings festgeschrieben, dass Personen mit Beteiligung an der Trägereinrichtung sowie deren Funktionsträger keine Organe der Bildungseinrichtung sein dürfen - Rektoren- und Geschäftsführerfunktion müssen also getrennt werden.
SFU ging juristisch gegen Widerruf der Zulassung vor
Zuletzt hatte es Aufregung rund um die Privatuni gegeben, nachdem 2022 ein Gutachten zahlreiche Abweichungen von den geforderten Standards für Entwicklungsplan und Qualitätsmanagement an der SFU feststellte und eine Reakkreditierung nur unter zahlreichen Auflagen empfahl. Dies führte unter anderem dazu, dass die Agentur für Qualitätssicherung und Akkreditierung Austria (AQ Austria) die Zulassung für das Medizin-Masterstudium widerrief.
Kooperation mit dem Wiener Gesundheitsverbund
Gegen diese Entscheidung ging die SFU juristisch vor und erreichte, dass die AQ Austria einen neuen Bescheid erlassen muss. Darüber hinaus reichte man einen neuen Akkreditierungsantrag für ein Master-Studium ein. Außerdem kooperiert man für das Studium nun mit dem Wiener Gesundheitsverbund.
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