Neos-Ergebnis: "120 Minuten Fußball und dann kein Elferschießen"
KURIER: Nach der Wahl geht sich Türkis-Grün locker aus. Man hört aber Stimmen aus den Neos, die trotzdem Zuversicht versprühen, ÖVP-Chef Sebastian Kurz könnte die Neos für eine Dreierkoalition wollen, um die Regierung stabiler zu machen?
Schellhorn: Wenn man die Neos für eine Koalition braucht, weil die Grünen instabil sind, weiß ich nicht, ob es uns braucht. Schwarz-Rot geht ja auch noch. Wir haben einen klaren Auftrag, dass wir uns darum kümmern sollen, dass in Österreich wirklich etwas weitergeht. Das bedeutet: weiterhin die beste Oppositionsarbeit.
Die Neos haben sich, wie Ihre Partei betont, um rund 50 Prozent vergrößert, von 5,3 auf rund 7,8 Prozent. Gleichzeitig braucht Türkis-Grün Sie nicht zum Regieren. Wie fühlt sich das an?
Das fühlt sich so an, wie wenn man 120 Minuten Fußball spielt, also mit Verlängerung, und dann gibt's kein Elfmeterschießen.
Sondierungen oder Koalitionsverhandlungen wären das Elfmeterschießen gewesen?
Ja. Ich hätte gerne einen Elfer geschossen.
Auch medial ist ÖVP-Grüne-Neos noch immer als Variante im Spiel.
Sollen wir jetzt den Mediator zwischen diesen zwei Parteien spielen? Ich weiß nicht, wer das ins Spiel bringt, vielleicht die Grünen. Ich glaube nicht, dass so etwas zielführend ist.
Was wird jetzt politisch in Österreich passieren?
Sebastian Kurz ist in einer ganz schlechten Lage. Wenn er es mit den Roten macht, erwartet uns neuer Stillstand. Die sind aber der leichteste Partner für die ÖVP.
Die Sozialdemokraten machen es billiger als die Grünen?
Mit Sicherheit.
Sind Sie jetzt trotz Zugewinnen enttäuscht?
Man muss halt auch die globale Gemengelage sehen, in der die Klimadebatte nicht nur in Österreich, sondern in ganz Europa dominiert. Und dann gab es einen Schmieranski-Wahlkampf von Blau, Rot und Schwarz, die alle nicht über Konzepte reden wollten. Da ist es bewundernswert, dass wir überhaupt so dazugewonnen haben. Nach jetzigem Stand haben wir statt 10 dann 15 Mandate. Das heißt, die Leute glauben an uns.
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