Kurz in der Schule: Eine Stunde Motivation für Integration
Sitzen bleiben ist nicht. Kaum haben Außenminister Sebastian Kurz und drei seiner 350 Integrationsbotschafter am Podium Platz genommen, steht Kurz auch schon wieder auf. Vor ihm 6. und 8. Klassen des Bernouilli-Gymnasiums in Wien-Donaustadt. Hinter ihm Plakate des Außenministeriums, der Initiative: "Zusammen: Österreich". Sein "Lieblingsprojekt", wie Kurz betont, um gleich in medias res zu gehen. "Jeder kann es schaffen, obwohl oder gerade weil er Migrationshintergrund hat. Kazim Yilmaz hat nicht nur türkische Wurzeln sondern kommt aus Vorarlberg." Kurz hat die Lacher auf seiner Seite. Ihm zur Seite sitzt genannter Yilmaz. Noch. Mit dem Mikrofon in der Hand geht der Integrationsbotschafter vom Podium ins Publikum. Er mimt den Mikro-Mann.
Walt Disneys Botschaft
"Alaba, Dragović, Junuzović. Wer sind diese Männer? Und: haben sie typisch österreichische Namen?“, will Yilmaz wissen. Noch sind die Schüler verhalten in ihren Reaktionen. Ein Bursch im grauen T-Shirt, der sich später als Nikolaus vorstellt, hebt die Hand, steht auf, gibt die Antwort: "Sie sind die wahrscheinlich besten Fußballer der österreichischen Nationalmannschaft und haben Migrationshintergrund." – "Bravo! Ist der Klassenvorstand von Nikolaus da?", fragt Anwalt Yilmaz. "Er bekommt ein Plus ins Klassenbuch."
"Kleiner Obama" appelliert an Mut
Weil er, dessen Eltern aus Sri Lanka stammen, zu jener Zeit zum Schulsprecher und später in die Bundesschulvertretung gewählt wurde als Barack Obama erstmals US-Präsident wurde. Der "kleine Obama“ hatte nie ein Problem mit Rassismus, wie er bekundet, wohl aber ein Schlüsselerlebnis. Auf einer Zugfahrt wurde er mit "Du, Fahrkarte?“ aufgefordert, sein Ticket zu zeigen. "Wenn das Äußere eine derartige Rolle spielt, muss ich erst recht gut deutsch sprechen", lässt Jayasekara die Menge wissen und stellt selbiges seit er am Wort ist unter Beweis. "Habt Mut, Eure Talente nach vorne zu räumen, versteckt Euch nicht hinter Kopftuch oder Hautfarbe!“ Jeder möge zeigen, was er kann. Die Schüler, darunter auch einige Mädchen mit Kopftuch, klatschen.
Per Du mit dem Minister
Welche Werte das sind, will der ÖVP-Minister diese Woche vorstellen.
Für heuer rechnet Kurz, wie er wenig später –nach einer Konferenz von 12 europäischen Regierungsvertretern, die für Integration zuständig sind– sagt, mit 85000 Flüchtlingen. Von diesen hätten 20000 bis 25000 mit einem positiven Asylbescheid zu rechnen. Zur Sprachvermittlung seien bis dato 10000 neue Kursplätze entstanden.
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