Kurz in Korneuburg: "Ich brauche jeden von Euch"

Sebastian Kurz spricht vor einer Menschenmenge.
ÖVP-Chef startet mit Unterstützer-Fest in den Sommer und warnt vor Falschmeldungen.

Nichts ist dem Zufall überlassen. Und es funktioniert, weil er funktioniert. Die Werft in Korneuburg dient als Kulisse. Die rund 1500 Besucher, die türkises Eis essen, türkise Limonade trinken, türkise Buttons basteln und türkise Kleidung tragen, sind Darsteller einer Inszenierung. Sind Teil einer politischen Professionalisierung, die hierzulande ihresgleichen sucht, jedenfalls an US-Wahlkämpfe erinnert.

 

Ein Arm mit einem Armband und einem blauen Papierarmband mit der Aufschrift „Wir für Kurz“.

Kein Eintritt ohne Band

Ein Mann verkauft einer Frau ein blaues Eis auf einem Fest.

Joghurt-Eis in Bewegungsfarbe

Requisiten wie Hüte und Brillen stehen vor einer Fotokabine bereit.

Accessoires für Foto-Box

Auf dem Display eines Smartphones werden verfügbare WLAN-Netzwerke angezeigt.

Wir für Kurz! als Wlan-Zugangsdaten

Ein Mann mit Sonnenbrille hält ein blaues Eis in der Hand, umgeben von anderen Menschen.

Zwei Personen bedienen eine Maschine zur Herstellung von Buttons auf einer Veranstaltung im Freien.

Buttons und Bänder zum Mitmachen

Eine Anleitung zum Basteln mit Garn und Sicherheitsnadeln liegt auf einem Tisch.

Knüpfanleitung

Eine Gruppe von Menschen applaudiert auf einer Tribüne.

Standing Ovations für den ÖVP-Chef

Ein Mann mit einem Hut mit der Aufschrift „Danke Kurz“ wird interviewt.

Ein Mann spricht mit Mikrofon zu einer Gruppe von Menschen im Freien.

Eppinger mit türkisen Fan-Familie Stockreiter

Ein Mann mit Mikrofon interviewt einen anderen Mann vor einer Kamera.

EU-Kommissar Johannes Hahn

Ein Mann mit Hut wird von einem Kamerateam interviewt.

Ex-Fußballer Frenkie Schinkels

Eine Frau kauert neben einem Golden Retriever am Strand und zeigt den Daumen nach oben.

Schauspielerin Sabine Petzl mit Therapiehund Susi

Eine Gruppe von Menschen posiert unter einem großen Zeltdach für ein Foto.

Ex-Ministerriege

Zuschauer sitzen auf einer Tribüne und schauen einem Ereignis zu.

Ex-Minister auf Zuschauerbühne

Da ist Moderator Peter L. Eppinger, der den ersten Akt bestreitet, indem er Sympathisanten vor das Mikrofon bittet. Eppinger, der von einer "positiven Gesinnungsgemeinschaft" spricht und der Bewegung, die fortan "Wir für Kurz!" und nicht länger "Team Kurz" heißen soll.

 

Eine Gruppe von Menschen posiert unter einem großen Zeltdach für ein Foto.

Da sind die Promis wie Fußballer Frenkie Schinkels, der gegen Pamela Rendi-Wagner wettert. Und da sind die Politiker: die vollzählige türkise Ex-Ministerriege, EU-Kommissar Johannes Hahn, Casinos-Chefin Bettina Glatz-Kremsner.

 

Und da ist Sebastian Kurz, der nur Stunden nach seinen Zweier-Gesprächen mit Merkel, Kramp-Karrenbauer und von der Leyen in Berlin, seinen Auftritt hat. Und genießt.

Zweiter Akt. Gut gelaunt, leger in Jeans, Hemd und Blazer betritt Kurz das Gelände, bahnt sich den Weg in die kleine Arena, stellt sich zu Eppinger und wie beiläufig sein Wahlprogramm vor.

Eine große Menschenmenge versammelt sich im Freien, viele tragen hellblaue Kleidung.

Wahlversprechen

Die Kameras beobachten ihn. 360 Grad. Erst zeigen sie die einstige VP-Regierung in der zweiten Reihe, dann die Nummer eins. Fokus auf Kurz und Eppingers Fragen. Jede Antwort ein mehr oder weniger verstecktes Wahlversprechen. Er wolle dem "eingeschlagenen Kurs" treu bleiben. Er spricht vom Klimawandel und davon, dass man "mit der Schöpfung respektvoll umgehen" müsse. Davon, dass "ständige Steuererhöhungen nicht der richtige Weg sind – dafür die ökosoziale Marktwirtschaft." Dafür und für jede Anekdote bekommt Kurz Applaus.

 

Ein Mann mit Mikrofon interviewt einen anderen Mann vor einer Kamera.

Nach gut 20 Minuten schließt er mit einer Bitte seine Rede, die an das Ibiza-Video anschließt. "Es sind so viele Gerüchte und Falschmeldungen in Umlauf. Ich habe eine große Bitte: Wenn das mehr wird, dann haltet ordentlich dagegen, lasst euch nicht außer Tritt bringen. Und: Beteiligen wir uns nicht daran!"

 

Sebastian Kurz spricht vor einer Menschenmenge in Österreich.

Und noch etwas betont Kurz mehrfach, ehe er das Bad in der Menge nimmt und die Inszenierung endet: "Bitte lehnen wir uns nicht zurück", sagt er und meint die Wahlumfragen. "Es geht darum, wie es am 29. September ausgeht. Da brauche ich jeden einzelnen von Euch!"

Um die Stimmen buhlt er am Sonntag wieder. Bei seiner Wander-Tour in Tirol.

Mehrere Personen stehen in einem Raum, darunter zwei Männer in Anzügen.

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