Seit 2011 besucht zum Beispiel der Verein „Team Präsent“ Schulen zum Thema Gewaltprävention. „Unsere Spezialthemen sind Konfliktlösung, Mobbingprävention, Mobbingintervention, Empathie und Beziehungskultur“, sagt Ilka Wiegrefe, Gewaltpräventionstrainerin von Team Präsent – Polaschek hat sie zum Gespräch mit dem KURIER ins Ministerium geladen.
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Was passiert, wenn eine Schule einen der dreistündigen Workshops bei Team Präsent bucht? Zuerst müsse man ihn auf die Klasse zuschneiden, erklärt Wiegrefe: „Es gibt ein telefonisches Vorgespräch, damit wir wirklich die aktuelle Lage in der Klasse besprechen können.“
"Dieses Glück hat nicht jeder"
Man komme bewusst zu zweit: eine Frau, ein Mann. „Ein Mann hat einen besseren Zugang zu einem Burschen, eine Frau zu einem Mädchen.“ Der Workshop besteht aus einem theoretischen Teil, Spielen sowie Übungen. „Wir arbeiten am grundsätzlichen Menschenbild. Radikalisierung beginnt dort, wo ich als Mensch das Gefühl habe, ich mache keinen Sinn“, meint Wiegrefe.
Oft müsse man mit grundlegenden Werten wie Mitgefühl beginnen: „Es hat nicht jeder das Glück in eine, unter Anführungszeichen, gesunde Familie hineingeboren zu werden“, sagt Wiegrefe. Die Schule als psychosozial gesunder Ort: Das sei für viele Kinder ein riesiger Spagat, „weil ich meiner Familie ja treu bleiben muss. Und jetzt lebe ich aber vielleicht in einem Land, wo andere Werte vorherrschen als in meiner Familie.“ Nach dem Ende reflektiere man den Workshop und versorge das Lehrpersonal mit Tipps und Materialien.
Konkrete Zahlen liegen nicht vor, aber: Die diversen Workshops würden von den Schulen stark angenommen, die Nachfrage sei hoch, meint Polaschek. Deshalb sei das Workshop-Budget für 2024 auch um 700.000 Euro aufgestockt worden.
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Mehr Antisemitismus an Schulen?
Die Israelitische Kultusgemeinde verzeichnet seit dem Überfall der Hamas generell mehr antisemitische Vorfälle.
An Schulen hat Wiegrefe in den vergangenen Jahren keine Zunahme von Antisemitismus oder Extremismus wahrgenommen. Dafür sei der Verein „Team Präsent“ aber auch nicht zuständig, sagt sie.
Polaschek sagt: „Wir haben deutlich mehr Fälle von Antisemitismus und das hat in der Schule absolut keinen Platz.“ Deshalb habe man entsprechende Unterrichtsmaterialien zur Verfügung gestellt. „Wir müssen gerade den Schülerinnen und Schülern klarmachen, dass Extremismus und Antisemitismus in unserem Land nichts verloren haben“, so Polaschek. Polizisten sollen das entsprechende Regelwerk – das Verbotsgesetz und strafrechtliche Konsequenzen – vermitteln.
Auch die Workshops von Team Präsent seien hier wichtig: „Je nach Altersgruppe oder Zusammensetzung einer Klasse muss man einfach auch generell unseren Wertekanon vermitteln.“
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