Kampf gegen den Extremismus wird nun verstärkt an Schulen geführt
Mit eigens angebotenen Extremismuspräventionsworkshops soll künftig in Schulen auf Sensibilisierung und Aufklärung gesetzt werden. Der Startschuss für das in Kooperation von Innen- und Bildungsministerium entstandene Projekt ist am Montag in St. Pölten gefallen. Eine österreichweite Ausrollung mit 300 Einheiten ist im nächsten Jahr geplant. Präventionsbeamte aus dem Polizeibereich werden im Rahmen der Workshops ihr Wissen und ihre Erfahrungen weitergeben.
Verbotsgesetz
Gestartet ist die Aktion am Montag in der St. Pöltner Bundesbildungsanstalt für Sozial- und Elementarpädagogik. Vorerst richtet sich das Service an Erwachsene und Lehrende, im kommenden Jahr sollen die Workshops in daran interessierten Schulen in Szene gehen.
Die behandelten Themengebiete beinhalten laut Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) das Verbots- und Symbole-Gesetz sowie Demokratie, Menschenrechte und den Kampf gegen Antisemitismus - „aktuell ganz, ganz wichtig“, wie Karner festhielt. Mit den Workshops betraut werden sogenannte Präventionsbeamte.
60 davon wurden seit Februar bei der Direktion Staatsschutz und Nachrichtendienst (DSN) ausgebildet. Diese Zahl soll sich Karner zufolge bis Ende 2025 auf 200 Beamte erhöhen. Herangezogen werden Personen aus der DSN bis hin zu einzelnen Polizeiinspektionen. „Radikalisierung beginnt im Kleinen, bei den Jungen, online“, konstatierte Karner - dem müsse entgegengetreten werden.
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Ähnlich äußerte sich Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP). Er betonte die Wichtigkeit, „Schülern entsprechende Kompetenzen und Know-How“ mitzugeben, um sie besser „zu wappnen für entsprechende Situationen“. Schulen müssten Wissen über die Gefahren des Extremismus vermitteln, aber auch Werte wie Toleranz, Respekt und Religionsfreiheit.
"Momentaufnahmen"
Medial hatte zuletzt der Wiener Lehrervertreter Thomas Krebs (FCG) extreme Tendenzen und vermehrte Gewalt in Schulen in der Bundeshauptstadt geortet. Polaschek sprach hierzu von „Momentaufnahmen“, die es „in bedauernswerten Einzelfällen“ immer wieder gegeben habe. Verwiesen wurde auf stattgefundene Gespräche zwischen Schulleitung, Lehrenden und Betroffenen.
Gefordert sei hier die Bildungsdirektion vor Ort. Generell müssten aufgrund jüngster Ereignisse Lehrpersonal und Kinder „wissen, an wen sie sich wenden können. Es sind gerade jetzt die Schulleitungen und die Bildungsverwaltung besonders gefordert, hier achtsam zu sein.“
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„Extremismus ist in jeder Form Gift für unsere Gesellschaft“, strich Staatssekretärin Claudia Plakolm (ÖVP) hervor. Es sei „alarmierend“, dass extremistische Tendenzen zunehmen. Insbesondere junge Menschen seien empfänglich für extremistische Propaganda, hier müsse noch mehr Aufklärungsarbeit geleistet werden.
Niederösterreichs Bildungslandesrätin Christiane Teschl-Hofmeister (ÖVP) begrüßte, „dass möglichst alles getan wird, um junge Menschen zu mündigen Bürgerinnen und Bürgern zu erziehen“. Angekündigt wurde ein Runder Tisch mit verschiedenen Playern zum Thema Extremismusvermeidung und Kampf gegen Radikalisierung. Ein solcher soll im Bundesland „in naher Zukunft“ stattfinden.
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