Schönborn: "Hinter dem Kitsch steckt oft ein echtes Gefühl"

Kardinal Schönborn im Weihnachtsinterview
Der Wiener Erzbischof über Weihnachten in der Krise, den von Papst Franziskus angestrebten „Kulturwandel“ in der Kirche und falsche Erwartungen.

KURIER: Herr Kardinal, Krieg in der Ukraine, Krieg im Nahen Osten; und bei uns: Teuerung, Verunsicherung, Polarisierung in Politik und Gesellschaft. Was sagt man da als katholischer Bischof zu Weihnachten?

Christoph Schönborn: Die Weihnachtsbotschaft ist dort angekommen, wo sie ihren Platz hat, nämlich in einer Krisenzeit. In Palästina, wo Jesus geboren ist, waren Zeit und Umstände seiner Geburt alles eher als gemütlich. Kurz nach seiner Geburt musste er mit seinen Eltern nach Ägypten fliehen. Das sind alles Dinge, die wir ausblenden, weil wir Weihnachten als das liebliche Fest feiern. Aber die Realität war nicht wesentlich anders als heute.

Sind die Menschen überhaupt noch für den Kern des Festes empfänglich?

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