Drei Routiniers und zwei Neue

Objekt: Chiemseehof - Sitz der Salzburger Landesregierung Bild: Walter schweinöster
Burgstaller, Haslauer und Schnell kämpften bereits 2004 und 2009 gegeneinander.

Wer wird am kommenden Sonntag mehr Stimmen gewinnen können – SPÖ oder ÖVP? Wer wird Gewinner des „kleinen Finales“ – FPÖ oder Grüne? Und wie stark wird das Team Stronach in Salzburg abschneiden können?

Sieg oder Niederlage hängen ganz wesentlich von den jeweiligen Spitzenkandidaten ab – sie spiegeln das Gesicht der Partei nach außen wider. In Salzburg sind dies großteils seit Jahren bekannte Gesichter: Gabi Burgstaller (SPÖ), Wilfried Haslauer (ÖVP) und Karl Schnell (FPÖ) führten ihre Parteien bereits in den Jahren 2004 und 2009 in den Wahlkampf; Schnell steht gar schon seit 1992 an der Spitze der Freiheitlichen und gilt damit als Methusalem der Salzburger Landespolitik. Österreichweit für Schlagzeilen sorgte der Pinzgauer Arzt im Jahr 2000, als er den damaligen Bundespräsidenten Klestil indirekt einen „Lump“ nannte.

Alle drei Kandidaten haben für den Fall einer Wahlniederlage ihren Rücktritt angekündigt. Schnell will bereits bei einem kleinen Minus von der Polit-Bühne abtreten; und für Haslauer ist es die letzte Chance, in die Fußstapfen seines Vaters – des gleichnamigen früheren ÖVP-Landeshauptmannes – zu treten. Dieser hatte Salzburg von 1977 bis 1989 regiert – zuletzt sogar mit absoluter Mehrheit.

Der sozialdemokratische Höhenflug im traditionell schwarzen Bundesland hatte in den vergangenen Jahren einen Namen: Gabi Burgstaller. Gegen den Charme der populären roten Landes-Mama fand der ruhige, oft spröde wirkende Haslauer, kein Rezept. Zu sehr haftete ihm das Image an, zwar ein guter Sachpolitiker, aber persönlich unnahbar zu sein.

Durch den Finanzskandal hat Burgstaller aber viel von ihrer Strahlkraft verloren – laut jüngsten Umfragen ist ihr Landeshauptfrau-Bonus deutlich gesunken: Nur noch 22 Prozent der befragten Salzburger erklärten, sie direkt zu wählen, wenn das möglich wäre – ebenso viele wie Haslauer. Früher war Burgstaller jenseits der 30 Prozent gelegen.

Zum ersten Mal führen Astrid Rössler (Grüne) und Hans Mayr (Team Stronach) ihre Partei in eine Landtagswahl – und beiden werden satte Stimmenzuwächse prognostiziert. Rössler gilt als Grüne wie aus dem Lehrbuch – sie hat ihr Auto verkauft, fährt Fahrrad, isst wenig Fleisch, baut „bio“ an, strickt und bekämpft den Airport. Und steigt sie einmal selbst ins Flugzeug, kompensiert sie den CO2-Ausstoß mit Ausgleichszahlungen.

Authentisch wirkt auch Hans Mayr, der Anfang des Jahres aus der ÖVP austrat, weil diese die Mitverantwortung an dem Finanzskandal von sich schieben würde. Für den Bürgermeister von Goldegg ist klar: Alle im Landtag vertretenen Parteien hätten über die Finanzangelegenheiten informiert sein müssen. „Manche hätten nur die Unterlagen, die es gibt, auch lesen müssen.“

Geboren: Am 23. Mai 1963 in der Nähe von Schwanenstadt (OÖ) als eines von sechs Kindern einer Bauernfamilie.

Ausbildung/Beruf: Nach dem Jus-Studium begann sie in der Konsumentenberatung der Arbeiterkammer.

Hobbys: Rad fahren, Lesen, Kochen und Tagebuch schreiben.

Privates: Seit 2003 ist sie mit dem Salzburger Rot-Kreuz-Chef Anton Holzer verheiratet; gemeinsam leben sie in Holzers Genossenschaftswohnung in Hallein.

Geboren: 3. Mai 1956 in Salzburg.

Ausbildung/Beruf: Er studierte Jus in Salzburg und Wien und eröffnete 1985 eine Anwaltskanzlei.

Hobbys: Lesen, Bergsteigen, Skitouren gehen, Musik (Strauß und Mozart).

Privates: Haslauer lebt nach zwei Scheidungen in einer neuen Partnerschaft. Er hat vier Kinder. Während der Fastenzeit verzichtete er auf Kaffee, Cola, Alkohol und aufs Fernsehen – ausgenommen Nachrichtensendungen.

Geboren: 7. April 1954 in Flachau.

Ausbildung/Beruf: Schnell studierte Medizin und betreibt seit Mitte der 80er-Jahre eine Arztpraxis in Saalbach-Hinterglemm; im Winter muss er dort bis zu 150 Patienten am Tag versorgen.

Hobbys: Hubschrauber fliegen, Fischen, Hund Bulak.

Privates: Schnell ist verheiratet und hat drei Kinder. Mit seiner Familie leitet er das 4-Sterne Hotel „Glemmtalerhof“, das am 25. Dezember 2011 großteils abbrannte.

Geboren: 7. Mai 1959 in Salzburg.

Ausbildung/Beruf: Rössler studierte Rechtswissenschaften in Salzburg, danach war sie zehn Jahre lang in der Landes-Umweltanwaltschaft tätig. Im Jahr 2000 machte sie sich als Unternehmensberaterin und Mediatorin selbstständig.

Hobbys: Rad fahren, Wandern, rockige Volksmusik (Hubert von Goisern), Frauenfußball.

Privates: Sie ist verheiratet und Mutter zweier Söhne.

Geboren: 27. September 1960 in Schwarzach im Pongau. Er wuchs auf dem elterlichen Bauernhof auf, der bis 1966 keine elektrische Beleuchtung hatte.

Ausbildung/Beruf: Nach Abschluss der Handelsschule absolvierte er die Raiffeisenakademie. Zuletzt war er 27 Jahre lang bei der Hypo tätig.

Hobbys: Mayr ist seit 40 Jahren Mitglied der Trachtenmusikkapelle Goldegg und spielt gerne Tennis.

Privates: Mayr ist verheiratet und hat drei Kinder.

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