24,5 Jahre: Pröll holt Gleißner nicht mehr ein
Fast ein Vierteljahrhundert war Erwin Pröll (ÖVP) Landeshauptmann von Niederösterreich. Das 25-Jahr-Jubiläum wird er mit seinem Rückzug im Frühjahr nicht mehr feiern können und er wird dem Oberösterreicher Heinrich Gleißner (ÖVP) den Amtsdauer-Rekord nicht abnehmen. Dieser hielt sich 25,5 Jahre im Amt. Gleich dahinter kommt Pröll schon jetzt - und bleibt da mit den rund 24,5 Jahren beim Abtritt.
Erstmals angelobt wurde Pröll am 22. Oktober 1992. Damit steht er aktuell bei 24 Jahren und fast drei Monaten. Um Gleißner einzuholen, hätte er mehr als ein Jahr länger bleiben müssen, bis Ende April 2018. Einen "Runden" hätte er schon im heurigen Juni - am 13. - feiern können, nämlich 9.000 Amtstage.
Unter den aktuellen Landeschefs ist der 70-jährige Niederösterreicher der Längstdienende. Mehr als ein Drittel seines Lebens wird er schon "Herr Landeshauptmann" gerufen - Michael Häupl (SPÖ) in Wien und Josef Pühringer ( ÖVP) in Oberösterreicher ein wenig kürzer. Der 67-jährige Häupl kommt aktuell auf 22,2 Jahre als Landeshauptmann, der gleich alte Pühringer auf 21,9 Jahre. Noch nicht ganz diese Dimension hat Hans Niessl (SPÖ): Er liegt mit 16,1 Jahren Amtszeit deutlich unter dem Zwanziger.
Die aktuellen Landeshauptleute und ihr Amtsantrittsdatum:
Land | LH | Partei | Alter | LH seit | Amtsdauer in Jahren |
Burgenland | Hans Niessl | SPÖ | 65 | 28.12.2000 | 16,1 |
Kärnten | Peter Kaiser | SPÖ | 58 | 28.03.2013 | 3,8 |
NÖ | Erwin Pröll | ÖVP | 70 | 22.10.1992 | 24,3 |
OÖ | Josef Pühringer | ÖVP | 67 | 02.03.1995 | 21,9 |
Salzburg | Wilfried Haslauer | ÖVP | 60 | 19.06.2013 | 3,6 |
Steiermark | Hermann Schützenhöfer | ÖVP | 64 | 16.06.2015 | 1,6 |
Tirol | Günther Platter | ÖVP | 62 | 01.07.2008 | 8,6 |
Vorarlberg | Markus Wallner | ÖVP | 49 | 07.12.2011 | 5,1 |
Wien | Michael Häupl | SPÖ | 67 | 07.11.1994 | 22,2 |
Um es aufs Stockerl der längst dienenden LH der Zweiten Republik zu schaffen, müssen Häupl und Pühringer noch mehr als ein Jahr im Amt bleiben. Derzeit liegen - nach Gleißner und Pröll - noch der Tiroler Eduard Wallnöfer (ÖVP) mit 23,7 Jahren, der Steirer Josef Krainer sen. (ÖVP) mit 23,4 Jahren und der Vorarlberger Herbert Keßler (ÖVP) mit 22,7 Jahren vor Häupl und Pühringer.
Sollte in Niederösterreich Ex-Innenministerin Johanna Mikl-Leitner Pröll nachfolgen, wäre sie erst die dritte Frau und den bisher 69 Landeshauptleuten der Zweiten Republik. Als Chefin ist Mikl-Leitner jedenfalls beliebt. Im Innenministerium seufzt man ihr auch ein Jahr nach ihrem Wechsel zurück nach Niederösterreich noch hinterher. Ihr Macher-Image hat sie sich nicht erst dort geholt. Als Landesgeschäftsführerin der niederösterreichischen Volkspartei zeichnete sie für diverse Wahlerfolge Prölls verantwortlich und ebnete sich damit auch den Weg für größere Aufgaben.
Mikl-Leitners Karriere in Bildern:
Die erste "Frau Landeshauptmann" - so wollte sie genannt werden - war Waltraud Klasnic (ÖVP) in der Steiermark, die zweite in Salzburg Gabi Burgstaller (SPÖ). Beide hielten sich keine zehn Jahre im Amt. Historische Wahlschlappen setzten den weiblichen Regierungsperioden ein Ende: Klasnic verabschiedete sich 2005 nach neun Jahren und neun Monaten, Burgstaller 2013 nach neun Jahren und nicht ganz zwei Monaten.
Der seit dem Heiligen Abend 70-jährige Pröll stand im 25. Jahr an der Spitze des größten Bundeslandes. Seit Dienstag ist fix, dass er bei der NÖ Landtagswahl im Frühjahr 2018 kein sechstes Mal als Spitzenkandidat der Volkspartei NÖ ins Rennen gehen wird.
Kommentare