Roter Pannen-König hat Glück: Kein Nachfolger ist in Sicht

Georg Dornauer hat keinen Lauf
Tirols SPÖ-Chef muss nach Waffenverbot um seine Karriere zittern. Allerdings vorerst nur um jene als Jagdleiter.

Der Verschleiß an Vorsitzenden in der Tiroler SPÖ ist enorm. In weniger als sieben Jahren waren zuletzt drei Obleute am Steuer. Zu einem derartigen Bekanntheitsgrad wie der im heurigen März inthronisierte Georg Dornauer hat es jedoch keiner dieser Vorgänger geschafft.

Die Schlagzeilen, die dazu führten, hätten viele Genossen des Bürgermeisters von Sellrain lieber nicht gelesen. In nicht einmal einem Jahr als SPÖ-Chef sorgte der 36-Jährige etwa mit Sexismus-Sagern, Querschüssen gegenüber der Bundespartei oder einem Interview mit der rechten Zeitschrift Info-Direkt für Aufregung in den eigenen Reihen.

Jagdwaffe im Auto

Am Wochenende hüpfte Dornauer erneut in einen Fettnapf. Er wurde mit einem vorübergehenden Waffenverbot belegt, wie zunächst die Tiroler Tageszeitung berichtete. Wie Dornauer bestätigte, hatte die Polizei am Rücksitz seines am Innsbrucker Flughafen abgestellten Porsches am Sonntag die Jagdwaffe des Tirolers entdeckt und sichergestellt.

Roter Pannen-König hat Glück: Kein Nachfolger ist in Sicht

Sie war den Beamten aufgefallen, weil das hintere Fenster des SUV offen stand. Er habe die Waffe „unbewusst hinterlassen und das Auto versperrt“, ließ Dornauer via Twitter wissen, wo er sich für seinen „Fehler“ entschuldigte. Der führte dazu, dass das Gewehr über Nacht ungesichert im Auto lag – ob geladen (wie von der Polizei im Akt vermerkt) oder nicht, ist für Dornauers Anwalt noch strittig.

Am Freitagabend hatte Dornauer noch ein Bild von der Hubertusfeier in seinem Heimattal, wo er Jagdleiter ist, gepostet. Am nächsten Tag flog er zum burgenländischen SP-Parteitag von Landeshauptmann Hans Peter Doskozil. Die Waffe wurde erst am Sonntag entdeckt.

Bestätigt die Bezirkshauptmannschaft das Waffenverbot für Dornauer per Bescheid, hätte das den Entzug seiner Jagdkarte und somit das Ende seiner Karriere als Jagdleiter zur Folge.

Kaum Alternativen

Ein Ende der Politkarriere des auffälligen Tirolers zeichnet sich vorerst nicht ab. Sein größtes Glück bei all seinen Pannen: Zu dünn ist die Personaldecke nach eingangs erwähntem Obleute-Karussell. Spitzenfunktionäre der Tiroler wie auch der Bundes-SPÖ vermieden es am Mittwoch tunlichst, KURIER-Anrufe zu beantworten.

Dornauer ist „bekannt wie ein bunter Hund“, heißt es fast neidig hinter vorgehaltener Hand. Er sei der erste Tiroler SP-Chef seit ewigen Zeiten, den man in ganz Österreich kennt, sagt man über den Tiroler in Wien. Aber trotz seiner Bekanntheit und medialen Präsenz sieht man Dornauer in der Bundeshauptstadt sehr kritisch.

„Zum Haare raufen“

„Er liefert regelmäßig Wortmeldungen, die zum Haare raufen sind“, sagt ein Leidensgenosse. Allerdings zollen ihm Parteifreunde auch Respekt für seine Nehmer-Qualitäten und die Elefantenhaut nach Kritik aus eigenen Reihen. Dornauer stelle sich harten Diskussionen, wie nach seiner öffentlichen Kritik am Abbruch der Sondierungsgespräche mit der ÖVP.

Er könne also auch einstecken. Nach seinem „Horizontale“-Sager wurde er aus den SPÖ-Bundesgremien hinauskomplimentiert. Mittlerweile sitzt er wieder im Parteivorstand, ist aber nicht stimmberechtigt. Mehr Konsequenzen kann die Bundespartei gegen einen Landeschef nicht ziehen.

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