Häupls Sekretär wird für Kern Partei managen

Georg Niedermühlbichler beerbt Gerhard Schmid in der SPÖ-Zentrale.
Georg Niedermühlbichler folgt dem glücklosen Gerhard Schmid.

Anfang Juli 2015 war der KURIER zum Antrittsinterview bei den Neuen in der SPÖ-Zentrale. Gerhard Schmid hatte Norbert Darabos als Parteigeschäftsführer abgelöst. Ihm zur Seite gestellt wurde der bisherige Sprecher vom damaligen Kanzler Werner Faymann, Matthias Euler-Rolle. Ein Jahr später sind Faymann – und in Folge die beiden wieder weg.

Wie dem KURIER aus der SPÖ bestätigt worden ist, folgt der Wiener Landesparteisekretär Georg Niedermühlbichler Schmid als Bundesgeschäftsführer nach. Kommende Woche wird das in einer Sitzung festgelegt. Vorerst werkt er interimistisch, beim SPÖ-Parteitag am 25. Juni soll er formal bestellt werden. Niedermühlbichler war jetzt schon für die Bundespartei zugange: Er bereitet den Parteitag vor. Wer in Wien an seine Stelle tritt, ist noch offen.

Ebenfalls als Schmid-Erbe im Gespräch gewesen war Willi Mernyi, Geschäftsführer der roten Gewerkschafter und Vorsitzender des Mauthausen Komitees. Mernyi will aber im ÖGB bleiben.

Vertrauter in Schlüsselposition

Mit Niedermühlbichler verliert der Wiener Bürgermeister Michael Häupl einen wichtigen Mann für die Stadtpartei, er hat aber mit ihm fortan einen Vertrauten an einer Schlüsselstelle in der Bundespartei, die seit Kurzem von Christian Kern geführt wird. Inhaltlich neu aufstellen will sich die SPÖ; das Programm wird aktualisiert. Bei einem weiteren Parteitag in diesem Jahr, im Herbst, soll es beschlossen werden. Auch die Linie gegenüber der FPÖ gilt es für etwaige Koalitionsverhandlungen zu klären. Da plädieren ja etliche Rote, vom apodiktischen Nein zu Bündnissen zu lassen; und strikte Bedingungen für einen möglichen Pakt zu formulieren.

In Wien hat Niedermühlbichler im vorigen Jahr den Wahlkampf für Häupl gemanagt: Zuerst sollten nur Inhalte zählen, die FPÖ außen vor gelassen werden. Wegen der Flüchtlingsdebatte schwenkte Niedermühlbichler um: Das Duell mit Heinz-Christian Strache wurde ausgerufen. Die richtige Strategie: Häupls SPÖ siegte.

Der gebürtige Tiroler Niedermühlbichler (50) war einst Chef der Mietervereinigung und Vorsteher-Stellvertreter im 1. Wiener Bezirk. Er tritt freundlich auf, ist aber hart in der Sache. Wie Kanzler Kern ist Niedermühlbichler Austrianer. Kein Nachteil für gute Zusammenarbeit.

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