Rote-Jugend-Chefin: Marx und Science-Fiction

Julia Herr will, dass die SPÖ die Koalition mit der ÖVP beendet.
Die erste Frau an der Spitze der Sozialistischen Jugend heißt ausgerechnet Herr.

Sie ist die erste Frau an der Spitze (in der 120-jährigen Geschichte) der Sozialistischen Jugend – und heißt ausgerechnet Herr, Julia Herr. Auf Twitter nennt sie sich @frauherr.

Die Soziologiestudentin aus Sigleß (Burgenland) ist am Wochenende zur Nachfolgerin von Wolfgang Moitzi gewählt worden. SPÖ-intern ist Herr seit dem Bundesparteirat Ende Februar bekannt. Damals war sie von Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek von der Bühne komplimentiert worden. Herr hatte u. a. gefordert, dass EU-Spitzenkandidat Eugen Freund der Partei beitreten solle. Ein Video, das die Szene zeigt, wurde bereits mehr als 140.000 Mal auf YouTube aufgerufen.

Wer aber dachte, der Vorfall hätte die Jungpolitikerin eingeschüchtert, der irrt. Herr polarisiert weiterhin: Sie will, dass die SPÖ die Koalition beendet (weil die Partei ihre Forderungen nicht umsetzen könne). Die SJ-Chefin will, dass die Hypo in die Pleite geschickt wird. Und sie plädiert "für einen Linksruck der SPÖ". Dass sie sich mit derlei Positionen partei-intern wenig Freunde machen wird, ist der 21-Jährigen bewusst. Die SJ werde sich aber "nicht den Mund verbieten lassen". Das hätte Frau Herrs Polit-Vorbild Johanna Dohnal sicher gefallen; dass sie Karl Marx liest, hätte die rote Galionsfigur wohl auch goutiert.

"Um runterzukommen", greift die junge Rote aber zu Science-Fiction-Romanen (z. B. "Krieg der Welten") – und sie hört Indie-Rock. Das unterscheidet Julia Herr aber wohl von Frau Dohnal.

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