Rendi-Wagner vs. Kurz: Fiebertraum oder Janusgesicht?

Rendi Wagner und Kurz im ORF: Hart, aber wenig herzlich.
Hofers Fieber: Ein kranker FPÖ-Chef sorgt für einen eigenartigen Streit zwischen SPÖ und ÖVP

Es ist eine der eigentümlicheren Debatten in diesem Wahlkampf: Im TV-Duell zwischen Pamela Rendi-Wagner und Sebastian Kurz warf die SPÖ-Chefin dem Ex-Kanzler vor, bei einer ORF-Diskussion in der Vorwoche seinem Pressesprecher aufgetragen zu haben, die Medien über den Gesundheitszustand von FPÖ-Obmann Norbert Hofer zu informieren. Hofer trat damals mit mehr als 39 Grad Fieber zu den Diskussionen an.

„Es ist absurd“, konterte Kurz die Attacke. Noch am Mittwochabend meldete sich Kurz’ Pressesprecher Johannes Frischmann via Twitter zu Wort und verwies darauf, dass der Pressesprecher von Hofer damals kurz nach Beginn der Fernsehübertragung via Twitter verbreitet habe, dass Hofer 39,4 Grad Fieber hatte (Foto).

Rendi-Wagner vs. Kurz: Fiebertraum oder Janusgesicht?

Rendi-Wagner legt nach

Rendi-Wagner blieb jedoch auch am Donnerstag bei ihrem Vorwurf. Per Aussendung erklärte sie: „Ich war entsetzt, wie Sebastian Kurz vergangene Woche auf die Nachricht, dass Norbert Hofer mit 39 Grad Fieber im ORF-Studio medizinisch versorgt werden musste, reagiert hat. Statt an Hilfe und Unterstützung zu denken, hat Kurz um ca. 20 Uhr – vor dem gemeinsamen Gruppenfoto im ORF-Studio – seinen Pressesprecher damit beauftragt, eine Zeitung darüber zu informieren. Ich war in unmittelbarer Nähe und habe es selbst gehört.“ Dieses Vorgehen zeige „die zwei Gesichter des Sebastian Kurz“.

Dessen Sprecher weist die Vorwürfe zurück: „Er hat mir nie gesagt, ich soll jemanden anrufen. Und ich habe auch niemanden angerufen“, sagt Frischmann zum KURIER. „Ich weiß nicht, wie sie auf so etwas kommt.“ Er habe in besagtem Zeitraum lediglich mit einem Parteimitarbeiter telefoniert. Als Beweis legt Frischmann einen Einzelgesprächsnachweis vor.

Auch die Behauptung, dass Rendi-Wagner in unmittelbarer Nähe gewesen sei, stimme nicht, sagt Frischmann: „Wir drei standen nie beisammen.“ Außerdem hätte sich Kurz auf sein Duell mit Grünen-Chef Werner Kogler vorbereitet und sei die meiste Zeit alleine in einem Nebenraum gewesen. Personen, die an dem Abend dabei waren, bestätigen das.

Ein zweiter Zeuge

Die SPÖ bleibt dabei. Kurz habe zu seinem Pressesprecher gesagt: „Ruf eine Zeitung an wegen dem Hofer“, sagt Rendi-Wagners Kommunikationschef Stefan Hirsch zum KURIER. „Ich stand mit der Parteivorsitzenden einen Meter daneben.“ Für die SPÖ ist klar, was Kurz damit bezwecken wollte: Hofer sollte als schwach dargestellt werden, so ein Sprecher.

Die FPÖ will sich zu der Diskussion nicht äußern: „Es interessiert uns nicht.“

Letztlich steht in dieser skurrilen Geschichte Aussage gegen Aussage. Für Beobachter ist jedoch klar, dass mit der Diskussion eine Koalition von Kurz und Rendi-Wagner recht unwahrscheinlich ist: „Einen Ministerrat mit diesen beiden kann man sich beim besten Willen nicht vorstellen“, sagt Mediencoach Gerald Groß.

Kommentare