Rechtes Magazin: Wöginger "wusste nicht", mit wem er sprach

August Wöginger.
"Info-Direkt" bringt Tonband in Umlauf. Sprecherin: ÖVP-Klubchef hätte Interview nicht gegeben, wenn er Gegenüber erkannt hätte.

Ein Interview im extrem rechten Magazin Info-Direkt mit ÖVP-Klubchef August Wöginger löst auch am Montag Aufregung aus. Das Medium hatte auf seiner Website ein Gespräch veröffentlicht, in dem Wöginger sich über die Identität im ländlichen Raum äußert und darüber, "dass wir auch selber bestimmen können, wer in unser Land zuwandert und wer nicht". Ungewolltes Lob kam dafür von Identitären-Chef Martin Sellner.

Noch am Sonntag hieß es von einer Sprecherin Wögingers, die Redakteure des rechten Magazins hätten sich nicht zu erkennen gegeben. Wenig später kursierte aber ein Tonmitschnitt, mit dem die Rechten das Gegenteil beweisen wollen. Auf diesem stellt sich ein "Michael Scharfmüller" (der laut Impressum auch Eigentümer des Mediums ist) "vom Magazin Info-Direkt" sehr wohl bei Wöginger vor.

Info-Direkt publiziert laut Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstands an der Grenze zum Neonazismus. Die Zeitschrift kleide "klassisch rechtsextreme Weltanschauung in ein modernes Gewand".

Wögingers Sprecherin sagt auf Anfrage des KURIER: "Klubobmann Wöginger hat es nicht eindeutig verstanden und hätte das Interview in diesem Fall auch nicht gegeben." Die Botschaft, welches Medium das ist, sei definitiv "nicht bei ihm angekommen".

Gespräch am 23. August

Das Gespräch mit Info-Direkt fand bereits am 23. August am Rande einer ÖVP-Wahlkampfveranstaltung mit Sebastian Kurz und Wöginger in der kleinen oberösterreichischen Gemeinde Schiedlberg statt. Im Büro von Wöginger betont man, dass das Gespräch trotz dieses Zeitintervalls nicht zur Autorisierung vorgelegt wurde.

Bereits vor zwei Wochen musste sich der Tiroler SPÖ-Chef Georg Dornauer scharfe Kritik aus seiner eigenen Partei anhören, weil er mit Info-Direkt gesprochen hatte.

"Wer in unserem Hause schläft"

Auch ein Sager aus einer Wahlkampfrede Wögingers in Ried im Innkreis löste am Montag bei anderen Parteien Befremden aus. "Es kann ja nicht sein, dass unsere Kinder nach Wien fahren und als Grüne zurückkommen. Wer in unserem Hause schläft und isst, hat auch die Volkspartei zu wählen", wird der Innviertler bei seinem Heimspiel zitiert. SPÖ-Jugendsprecherin Eva-Maria Holzleitner ortet ein "patriarchales Weltbild der 50er-Jahre". Im Büro von Wöginger will man die Aufregung nicht kommentieren.

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