Rauch verteidigt umstrittenes Gremium zur Bewertung teurer Medikamente

Rauch verteidigt umstrittenes Gremium  zur Bewertung teurer Medikamente
Verweigerung einer Therapie aus Kostengründen sei „zu 100 Prozent ausgeschlossen“

Trotz aller Proteste im Vorfeld hat die Gesundheitsreform am Dienstag den zuständigen Ausschuss passiert. Kritik gab es zuletzt vor allem am geplanten Bewertungsboard für neue, besonders hochpreisige Medikamente, die in der Onkologie zum Einsatz kommen. Das Gremium soll bundesweit einheitliche Empfehlungen für den Einsatz solcher Therapien in Spitälern aussprechen.

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Scharfe Ablehnung kam zuletzt von Ärzten, Patientenvertretern und der Opposition. Sie befürchten, dass künftig nach ökonomischen Gesichtspunkten entschieden wird, ob schwerkranke Patienten solche Medikamente bekommen.

Klärendes Gespräch

Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) bestritt das am Dienstag einmal mehr vehement: Es werde doch niemand glauben, dass er als ehemaliger Krebspatient den Zugang zu Medikamenten erschweren wolle, sagte er zu Ö1. Das Board werde zum überwiegenden Teil fachlich bzw. wissenschaftlich besetzt und bringe eine objektive Grundlage für die Entscheidung im jeweiligen Krankenhaus. Es sichere gleichberechtigten Zugang auch zu teuren und sehr seltenen Medikamenten.

Rauch will die Kritiker noch zu einem klärenden Gespräch einladen. Eine Verweigerung eines Medikaments durch das Board aus Kostengründen sei „zu 100 Prozent ausgeschlossen“.

Überzeugungsarbeit wird der Minister etwa bei der SPÖ leisten müssen. Sie hat im Ausschuss zwar für die anderen Teile der Reform, aber gegen das Board gestimmt. „Menschen dürfen kein Preisschild haben“, sagt Klubobmann Philip Kucher.

Er ortet in der Gesundheitsreform durchaus Schritte in die richtige Richtung, „aber ein Pflaster kann keinen Bruch heilen“. Eine Periode der „schwarz-blauen Abrissbirne“ habe das Gesundheitssystem ausgehungert.

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