Polytechnische Schule soll moderner werden

Coronavirus · Stuttgart
Ab Herbst 2020 gilt neuer Lehrplan mit Angewandter Informatik als Pflichtgegenstand.

 Die Zahlen sprechen für sich und gegen das Image der Polytechnischen Schule (Poly/PTS). Besuchten im Jahr 2006 noch 21.379 Schüler eine PTS, so waren es 2018 nur mehr 15.027 Jugendliche, die an einem der 237 PTS-Standorte in Österreich unterrichtet wurden. Tendenz weiter fallend. Um dem negativen Trend Einhalt zu gebieten, will Bildungsminister Heinz Faßmann nun „die Attraktivität der Schulform wieder erhöhen“, wie es auf KURIER-Nachfrage heißt.

Polytechnische Schule soll moderner werden

Der Lehrplan wird ab dem Wintersemester ein anderer und moderner sein, eine entsprechende Verordnung ist seit Freitag in Kraft.

Die einjährige, allgemein bildende Pflichtschule, die der 9. Schulstufe und damit dem 14. Lebensjahr entspricht, dient(e) primär der Berufsvorbereitung und ist mit den Jahren in Verruf geraten; der Lehrplan gilt als verstaubt, Absolventen gelten als teils minder qualifiziert.

26,2 Prozent der Schüler wechselten aus einer Hauptschule im Schuljahr 2018/19 laut Statistik Austria in eine PTS. Aus der Neuen Mittelschule kamen 24,5 Prozent der Schüler, aus Sonderschulen 7 Prozent. Aus dem Modellversuch „NMS an AHS“ gingen 5,7 Prozent in eine PTS, aus der AHS-Unterstufe kamen 0,4 Prozent der Schüler.

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Mit ein Grund für die Lehrplan-Modernisierung ist auch der Anteil jener Jugendlichen, die am Ende der Pflichtschule lediglich über mangelnde Grundkompetenzen verfügen und damit „eine besondere gesellschafts- und wirtschaftspolitische Herausforderung darstellen“, heißt es seitens des Ministeriums.

Ziel ist es, Bildungsabbrecher und Bildungsarmut tunlichst zu vermeiden. Ziel ist es auch, dass PTS-Absolventen „die Entscheidung für ihren weiteren Ausbildungs- und Bildungsweg reflektiert und weitestgehend eigenständig treffen können und dazu befähigt werden, eingeschlagene Wege gegebenenfalls verlassen bzw. adaptieren zu können“, heißt es aus dem Ressort. Bildungsminister Heinz Faßmann: „Der neue Lehrplan beinhaltet eine stärkere Berufsorientierung und fokussiert insbesondere auf Kompetenzen, die den Anforderungen der modernen Arbeitswelt entsprechen.“ So werde etwa auch der Pflichtgegenstand „Angewandte Informatik“ für alle Fachbereiche eingeführt werden.

Sogenannte „Basiskompetenzen“ sollen die Absolventen der 9. Schulstufe zudem in „Deutsch und Kommunikation“ und einer „Lebenden Fremdsprache“ (Englisch) erwerben.

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