ÖVP will Steiermark zurückerobern

Vom Juniorpartner zum Chefsessel? Schützenhofer u. Lopatka (VP) wollen Voves überholen
Am Dienstag tagt in der Steiermark der Landesparteivorstand der ÖVP.

Die ÖVP will die Steiermark zurückerobern. Sie will, nachdem Franz Voves dort seit zehn Jahren Landeshauptmann ist, wieder selbst den Chefposten besetzen.

"Die Zuversicht, dass wir wieder Erster werden können, wurde am Sonntag gestärkt", sagt Reinhold Lopatka, ÖVP-Klubchef im Nationalrat und steirischer Vize-Parteichef.

ÖVP will Steiermark zurückerobern
Heute, Dienstag Früh, tagt in der Steiermark der Landesparteivorstand der ÖVP. Lopatka reist aus Wien an, um dort seine Meinung einzubringen. "Man kann nicht in ein Rennen gehen mit dem Ziel, Zweiter zu bleiben. Das geht im Sport nicht und nicht in der Politik", sagt Lopatka. In seiner oststeirischen Heimat hat die ÖVP trotz der Gemeindefusionen "gehalten", in 86 von 93 Gemeinden blieb sie stärkste Partei. Lopatka: "Seit Sonntag hat sich die Stimmung gedreht. Das Vertrauen, dass wir unser Potenzial ausschöpfen können, ist deutlich gestiegen."

Die Gemeinderatswahl vom Sonntag hat die Voraussetzungen für die Landtagswahl am 31. Mai geändert. Alle Experten – und die betroffene ÖVP selbst – hatten damit gerechnet, dass die ÖVP die Haupt-Watsch’n für das Einsparen von 255 der ursprünglich 542 steirischen Gemeinden kassieren wird. Stattdessen verlor die SPÖ mehr, nämlich 5,4 Prozentpunkte, vor allem in ihren Hochburgen (siehe Story unten). SPÖ-Spitzenkandidat Franz Voves hat zwar sensationell gute Persönlichkeitswerte, die Frage ist aber, ob seine Person das Zerbröckeln der SPÖ aufhalten kann.

Der steirische Wahlkampf wird jedenfalls spannend. Es wird in den nächsten zehn Wochen darum gehen, welche von den beiden Parteien, SPÖ oder ÖVP, weniger an die FPÖ verliert. Die Ausgangslage ist denkbar knapp, die ÖVP liegt auf Landtagsebene nur einen Prozentpunkt hinter der SPÖ (37 % zu 38 %).

Interessant wird der Wahlkampf auch deswegen, weil ÖVP-Spitzenkandidat Hermann Schützenhöferseit fünf Jahren Hand in Hand mit Voves als "Reformpartner" durchs Land zieht. Wie soll er da den Steirern erklären, dass sie Voves nicht mehr wählen sollen?

Des Rätsels Lösung: "Kein schlechtes Wort über Voves. Wir werden unseren potenziellen Wählern erklären, dass eine Stimme für die FPÖ eine verlorene Stimme für die Steiermark ist", sagt Lopatka.

Das Kalkül dahinter: Kann die ÖVP ihr Potenzial besser ausschöpfen als die SPÖ, wird sie ganz automatisch Landeshauptmann-Partei, ohne ein schlechtes Wort über den "Reformpartner" verloren zu haben.

In der SPÖ sieht man das übrigens genauso: Sie fürchtet, so viel an die Blauen zu verlieren, dass sie hinter die ÖVP rutscht. Sie setzt jetzt voll auf die Person Voves.

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